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[XIX/XX/XXI]

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Ringen um den Begriff des Übersinnlichen und seines Verhältnisses

zum Sinnlichen. Das soll der

I d e e n b e g r i f f leisten. Wie immer der Begriff der Idee ge-

faßt werde, seine Aufgabe ist es daher insbesondere, den

/

B e g r i f f d e s D i n g e s zu begründen als einer verhält-

nismäßig in sich beruhenden Einheit vieler und veränderlicher

Eigenschaften. Das ergibt den S u b s t a n z b e g r i f f . — Ferner

soll der Ideenbegriff dazu verhelfen, im

B e g r i f f e d e s S e i n s sowohl die Einheit wie die Verschie-

denheit, die Ruhe des Seins und die Veränderung des Werdens zu

erklären, um auch in diesem Begriffe Welt und Uberwelt in ein Ver-

hältnis zu setzen — wie abweichend auch diese Frage (besonders in

dem noch unfertigen Standpunkte des sogenannten subjektiven

Idealismus) entschieden werden mag. — Weiter soll der Ideen- und

Substanzbegriff dazu verhelfen, den

B e g r i f f e i n e s s i n n v o l l g e o r d n e t e n N a t u r -

g e s c h e h e n s und die daraus folgende Verfahrenlehre aufzu-

bauen. Das geschieht durch die Begriffe E n t e l e c h i e , Z w e c k ,

G a n z h e i t . — Denselben Sinn hat das Ringen um den

Begriff eines sinnvollen geordneten Geschehens geistiger Art,

das heißt um den B e g r i f f d e r S e e l e . — Ist der Seelenbegriff

gewonnen, so geht es um die Begriffe der F r e i h e i t u n d U n -

s t e r b l i c h k e i t . — Und weiter erscheint die Idee oder ein

anderes Überindividuelles, das ihr entspricht,

in der Erkenntnis als Grund der W a h r h e i t , in der Gesell-

schaft als o b j e k t i v e r G e i s t , in der Geschichte als S i n n

d e r G e s c h i c h t e . Gerade hier zeigt sich, was wir eingangs

entwickelten, wie das „Über-Dir“ den Idealismus der Gesellschafts-

und Geschichtsauffassung begründet. — Endlich fordert der Be-

griff des Übersinnlichen in allen Formen seine Vollendung im

G o t t e s b e g r i f f . Aber wie sehr auch alle Lehrgebäude, die

das Übersinnliche systemgemäß annehmen zum Gottesbegriffe hin-

drängen, so erreichen sie doch nicht leicht eine einheitliche Lösung.

Der Gottesbegriff stellt harte Denkaufgaben, die im Verhältnisse

Gottes zur Welt liegen. Der T h e i s m u s , / P a n t h e i s -

m u s , D e i s m u s sind die drei Grundformen, nach denen die

Lösung versucht wurde. Der Deismus nimmt einen Gott über der

Welt an, der die Welt ihren eigenen Gesetzen überläßt und ihr