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Hiermit hängt der andere Punkt, den wir hervorhoben, eng zu-
sammen, die „Veränderung a n einem Seienden“. Die / Verände-
rung kann a n einem in sich Beharrenden nie und nimmer begrif-
fen werden. Das hoben ja Eleaten und Herakliteer selbst mit Recht
hervor. Denn entweder beharrt es, dann wird es nicht, oder es wird,
dann beharrt es nicht, nie kann das in sich Bleibende sich verändern
(auch nicht das zu einem Teile in sich Bleibende). Wie man es auch
drehe und wende, stets bleibt die Veränderung an einem Beharren-
den ein Widerspruch in sich. Es kann keine stillstehende Bewegung,
keinen bewegten Stillstand geben.
Der B e g r i f f d e s S e i n s m u ß d a h e r s o g e f a ß t
w e r d e n , d a ß e r s o w o h l d a s i n s i c h B e h a r r e n
w i e d i e V e r ä n d e r u n g a l s s e i n e b l o ß e n B e s t a n d -
t e i l e o d e r S e i t e n e r s c h e i n e n l ä ß t . Das geschieht
allein durch den Begriff der Ausgliederung, der, wie sich zeigen
wird, in seiner tiefsten Eigenschaft S c h a f f e n ist, verstanden
nach den Urweisen der Ganzheit.
Wenn wir im folgenden den Weg betreten, den uns dieser Begriff
zeigt, so soll es nicht unter Übergehung der Arbeit Platons und
Aristoteles’, noch jener des deutschen Idealismus geschehen. Denn
von ihnen ist Ursprüngliches und Letztes über unsere Frage gesagt
worden, das sich, wie alle Wahrheit, nicht widerspricht, sondern er-
gänzt und gegenseitig weiterhilft.
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