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sich Auseinanderlegen der Ganzheit nach Inhalten geschieht aber

konkret nur innerhalb eines S t u f e n b a u e s , das heißt auf vielen

Stufen, in denen sich die Ganzheit herabgliedert, wiederholt sich

dieselbe Darstellung der Grundinhalte oder Teil- / Ordnungen. Das

menschliche Gemeinschaftsleben erblicken wir im Stufenbau von:

Menschheit, Kulturkreisen, Volkstümern (Staaten), Unterganzheiten

der Volkstümer, zum Beispiel Heimatkreisen, und schließlich den

einzelnen Menschen als Gliedern des Volkstums. Auf diesen Stufen

erscheinen überall die Teilinhalte. Zum Beispiel die Religiosität der

Menschheit überhaupt; die Religionen in den bestimmten Kultur-

kreisen, zum Beispiel das Christentum im Kulturkreise der weißen

Rasse; ferner die nach Volkstumskreisen und Volkstümern, endlich

die nach Stämmen und Heimatskreisen verschieden gefärbte Reli-

giosität, schließlich die Religiosität des letzten Gliedes, der einzel-

nen gläubigen Seele. Dieser Unterschied von Stufenbau und Teil-

inhalt oder Tiefengliederung und Seitengliederung wird uns noch

öfters beschäftigen. — Eine besondere Wichtigkeit kommt auch

jener Ebenbildlichkeit zu, die sich auf den einzelnen Stufen und

Gliedern als E i g e n l e b e n d i g k e i t o d e r V i t a p r o p r i a

zeigt. Nicht nur das Ganze als solches hat Ausgliederungsmacht,

Lebendigkeit, Freiheit, sondern auch die Stufen und Glieder haben

sie. Aber jedes Glied hat nur die ihm arteigene Eigenlebendigkeit

oder F r e i h e i t . Doch würde uns die Erörterung dieses Punktes

zu weit führen. Wir verweisen hier auf die „Kategorienlehre“ und

auf die späteren Ausführungen in der „Geisteslehre“ sowie auf

meine „Gesellschaftsphilosophie“.

Die Ausgliederung zeigt an weiteren Folgekategorien den R a n g

u n d d i e L e i s t u n g . Die Glieder der Ganzheit haben nicht

alle den gleichen Ganzheitsgehalt, somit nicht alle die gleiche Ganz-

heitsnähe — also verschiedenen Rang. — Eng verwandt damit ist

der Begriff des V o r r a n g e s o d e r P r i m a t e s , wie er sich

aus dem Satze „das Ganze ist vor dem Teile“ ergibt. Die Grund-

sätze des Vorranges lauten: Das Ganze hat den Vorrang vor den

Gliedern; die höhere Stufe hat den Vorrang vor der niederen; das

Glied mit größerer Ganzheitsnähe hat den Vorrang vor jenem mit

geringerer Ganzheitsnähe. / Ein Beispiel für Vorrangsätze — wie

ich sie planmäßig in der Gesellschaftslehre und in der Volkswirt-

schaftslehre begründete — sind etwa die Sätze: „Religion ist vor