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vom Obersten zum Untersten gezeigt und damit die materialistisch-

mechanische Ansicht widerlegt werden, die das Unmögliche einer

Hinaufbildung von der Tiefe zur Höhe voraussetzt

1

. — Lediglich

aus technischen Gründen des Verfahrens oder der Darstellung kann

man zugestehen, daß die Psychologie, gleichsam auf Krücken, von

unten hinauf vorgehe.

Schließen wir, das sei nochmals ausdrücklich gefordert, jene Triebe

und Empfindungen, die mit den Lebensverrichtungen des Organis-

mus Zusammenhängen, aus, so können wir zusammenfassend sagen:

Die höheren menschlichen Geistestätigkeiten gehen zuletzt über-

all auf Grundinhalte zurück, die schlechthin vorgefunden werden.

Das Vorgefundene kommt in der Form von „Einfall“, „Eingebung“,

„Gesicht“, „Bild“, „Ahnung“, „Erleuchtung“, „Verzückung“, „Gna-

dengabe“, „Intuition“, „Inspiration“, „Enthusiasmus“, „Ekstase“,

„unbewußtem Antriebe“, „Anwandlung“, „Anmutung“, „Ergriffen-

heit“, „unbewußtem Zwang“, „Führung“, „Leitung“, „Rausch“ und

„Schauungen“ jeder Art sei es höherer, sei es niederer und alltäg-

licher Art, zur Erscheinung.

B. Die E i n g e b u n g a l s G e i s t e s g r u n d

Die Eingebungen haben in ihrem Ursprünglichsten alle ein ge-

genständliches, ein überindividuelles Gepräge. In ihnen werden die

Grundinhalte des Geistes unaufhörlich erschaffen. Sie sind, da der

Glaube erst noch im Zustande des bloßen Vermögens ist, die eigent-

lichen Wurzeln des Geisteslebens, nämlich die erste bestimmte, kon-

krete Ausgliederungsstufe des Geistes. Wir nennen diese erste kon-

krete Ausgliederungsstufe den e r s t e n G e i s t e s g r u n d oder

auch den h ö h e r e n G e i s t e s / g r u n d

2

. — Wir sagen

„erster“, weil hier der Geist die ersten, bestimmten, konkreten In-

halte empfängt (der Glaube formt sich erst a n ihnen, wie an allen

späteren Stufen des Geistes); wir sagen „höherer“ zum Unter-

schiede von den mit dem physiologischen Organismus verbundenen

1

Hierüber siehe unten S. 233 ff.

2

Hinter diesem „Geistesgrund“ steht noch der G l a u b e als Ausdruck

der Rückverbundenheit a l l e r Geistesglieder überhaupt; und hinter diesem noch

der a b s o l u t e G r u n d der Glieder, das Nicht-Erscheinende, unausgegliederte