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der Gedanke aus dem Schatze der Empfindungen, den er als Werkzeug vor-

findet, sich anzueignen vermag, um so deutlicher treten seine Selbständigkeit und

sein Vorrang zutage.

II.

Die Annahme des Geschauten als erste eigene Geistestat.

Sie geschieht in Gezweiung

Die innerste Schichte des Geistes, die wir im „Geistesgrunde“

erkannten, ist aber selbst noch nicht verwirklichter Geist. Hier

zeigt sich die grundlegend wichtige Tatsache: daß der Mensch die

Eingebung erst annehmen muß, sie erst hinnehmend ergreifen muß,

bevor sie in ihm wirksam wird. — Diese A n n a h m e oder accep-

tatio steht am Beginne des e i g e n e n Tuns des Geistes. Die Ein-

gebung ist ihm geschenkt, die Annahme ist schon seine eigene Tat.

In ihr ist die großartige Freiheit, die dem Menschen verliehen, die

gewaltige Entscheidung, die ihm überlassen wurde, offenbar.

Das „Gesicht“ darf nicht achtlos übergangen werden, es muß an-

genommen, es muß beachtet, ergriffen werden, um Darstellung

finden zu können. Das Eingegebene soll ja später ausgegeben, das

„Aufgegebene“ soll vollzogen werden! Es genügt nicht, daß der

Maler in sich Bilder erblicke; er muß sie auch willig annehmen, er

muß sie mit Hingebung und unaufhörlich in sich wirken und wer-

den lassen; er muß sie dadurch mit Selbstverleugnung weiter-

geben, daß er sie unaufhörlich anblickt, sie rein darstellt, nicht ver-

fälscht und in diesem Sinne auch nichts von sich selber dazu gibt.

Gleiches gilt vom Denker. (Das Subjektive dabei liegt schon im

Annehmen, sofern es A u s w a h l aus der Fülle der sich darbieten-

den Gesichte ist.)

In der Sprache der Setzungslehre Fichtes gesprochen, / würde

dies heißen: Der erste Ursprung des Geistes beginnt nicht mit der

Setzung des Ich (wie Fichte meint); denn die Setzung des (subjek-

tiven) Ich selber folgt erst aus Gesetztwerden (durch das absolute

Ich, wie die spätere Lehre Fichtes denn auch lehrte). Aber die e r s t e

T a t , die dem Geiste selbst angehört, ist allerdings die Setzung —

aus Gesetztwerden, ist das Weitergeben des Eingegebenen, das Schaf-

fen aus Erschaffenwerden. Diese erste Tat ist der Beginn des e i g e -

n e n Geisteslebens, sie gibt daher dem Geiste die entscheidende

Richtung für alles Folgende.