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Ebene ist dafür nur ein Nachschaffen des Empfangenen, ist nur sub-

jektiv schöpferisch, objektiv ein Nachahmen.

Dieses eigene Schaffen und Setzen — man denke als Beispiel an

das Denken

2

— ist (1) lautere Wirklichkeit oder actus purus,

(2) Freiheit und (3) Gezweiung. Es ist actus purus, sofern das Ge-

schaffene selbst schaffend wird, es ist frei, sofern das Schaffen Selbst-

setzung ist, ein Anfang aus sich selbst. Wie es überall in Gezweiung

ist, sahen wir früher und braucht hier nicht mehr erläutert zu wer-

den.

Da die erste Seele oder das Schauen nur ein Erleiden ist, ist von

ihr nichts zu berichten als das Wesen des reinen Erleidens: die

Willfährigkeit, Demut, das Stillehalten als Voraussetzung der Schau-

ung. Im Erleiden selbst sind weder Gezweiung noch Freiheit, da in

der Annahme — also in einer Form der Setzung, nicht der Schau-

ung — schon darüber entschieden wurde, wie sich der Geist zu ver-

halten habe. Es ist Tätigkeit, aber nicht lautere Tätigkeit (nicht

actus purus), weil reines Erleiden gerade das Gegenteil des actus

purus ist und in ihm das Einzugebende erst später Wirklichkeit,

das heißt schaffend werden soll, noch nicht ist.

/

Das Edelste an den Wesen liegt nicht in ihrer Schaffenskraft, son-

dern in ihrer Schauungskraft; es liegt in ihrer Empfänglichkeit,

nicht in ihrem eigenen Tun. Jene Seele, die mehr Empfänglichkeit

hat, hat auch mehr Fruchtbarkeit. Wer mehr schaut, kann auch mehr

erbilden, wer mehr empfängt, kann auch mehr geben.

In welcher Weise sich der Geist auf allen seinen Stufen schauend

und setzend verhält, möge der Vollständigkeit halber noch folgende

Übersicht erläutern.

a. Empfangen

1. Eingebung (als bloße Möglich-

keit)

2.

Schauen

(Einströmen,

will-

fähriges Aufnehmen der Ein-

gebung)

1 2

b. Setzen

Annahme in Gezweiung (die in

sich selbst wieder Setzen und

Gesetztwerden ist)

Denken (in Gezweiung)

2

Gestalten (in Gezweiung)

1

Siehe oben S. 197 f.

2

Insofern Wissen vor Gestalten ist, ist das Wissen — der Gegenstand der

Eingebung als gewußter — das Empfangen, das Gestalten, die Setzung.