Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4639 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4639 / 9133 Next Page
Page Background

[362/363/364]

327

klassische Mechanik dies zufolge ihrer Atomistik auf materialisti-

sche Weise etwa nach dem Grundbeispiele der Fortpflanzung der

Bewegung durch Stoß bei aufeinanderprallenden Billardkugeln tun

mußte! Jenes Sich-Verräumlichen eines Vorräumlichen kann als

„Kraft“ nur in dem Sinne gelten, daß / sie als n o c h V o r -

r ä u m l i c h e s es ist, die sich innerlich in jedem Bestandteile des

Verräumlichten (in jedem Teil des Kontinuums) regt; daß sie es

ist, die das Verräumlichte selbst erregt, bildet, innerlich trägt.

Nichts ist begreiflicher, als daß dies in verschiedenen Stärkegrößen,

Beschleunigungen usw. seinen Ausdruck (Index) findet. Sofern wir

bei „Verräumlichung“ von Kräften reden, mag man immerhin sa-

gen, daß unsere Auffassung „Dynamismus“ sei, aber es hat nicht

den alten Sinn. — Wesentlich ist aber dann: daß die „Kraft“, daß

das Dynamische nicht am Anfange steht, sondern selbst schon eine

Äußerung, eine Erscheinung ist — eines Vorsinnlichen, eines Vor-

dynamischen. Damit ist die Natur nicht mehr aus dem Ineinander

von Kräften wie im Dynamismus Kantens und Schellings, sondern

aus dem ursprünglichen Sich-Betätigen des Vorstofflichen, aus dem

Erregen von Äußerlichem durch ein Nichtäußeres abgeleitet.

Wir erwogen schon, daß die Wirkungsweise dieses Vorräumlichen

nicht nur Verräumlichung überhaupt, sondern auch ein bestimmtes

Wie dieser Verräumlichung bedeutet. Je nachdem Licht, Wärme,

Schwere, elektromagnetische Urqualitäten sich verräumlichen, ent-

steht ein anders qualifizierter Raum. Mit der Verschiedenheit der

Stärkegrößen (Intensitäten) im Wie der Verräumlichung (verschie-

dene Intensität der Wärme usw.) ergibt sich weitere Qualifizierung;

endlich ergibt sich aber auch aus dem Ineinanderwirken, aus der

verschiedenen Wechseldurchdringung der Qualitäten Neues. Diese

verschiedenen Wechseldurchdringungen können wir als V e r k n o -

t u n g bezeichnen

1

. Die Verschiedenheit der Naturdinge und

stofflichen Wesen ergibt sich also aus der Verräumlichung der ver-

schiedenen Urqualitäten in verschieden intensiven Äußerungen und

in verschiedenen Durchdringungen.

/

Nach dieser Auffassung gibt es auch keine beschaffenheitslose,

keine leere, abstrakte Verräumlichung, keine Verräumlichung an

1

Vgl. Erwin Lohr: Atomismus und Kontinuitätstheorie in der neuzeitlichen

Physik, Leipzig 1926, S. 58.