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mische Periode“, die Kola und Perioden werden durch „Pausen“ ähnlich ge-

gliedert wie die ihnen entsprechenden Zeitgebilde durch Zeitrasten (Zäsuren)

in der Dichtkunst.

Aber nicht nur in den drei rhythmischen Künsten, der Musik,

der Dichtkunst und der Tanzkunst, erscheinen die Zeitgebilde, sie

sind bei allen Abläufen zu finden. Das Rauschen des Baches, das

Brausen des Waldes, das Sausen des Windes, das Surren des Räder-

werkes eines Getriebes, jeder Tag und jede Stunde, sie alle haben

ihre inneren Takte und Zeitmaße. In der Natur ist es die Wieder-

kehr der Jahreszeiten, im organischen Leben die Wiederkehr von

Schlaf und Wachen, in der Wirtschaft die „Umschlagzeit“ („Pro-

duktionsperiode“) — um nur ein paar Beispiele herauszugreifen,

wo uns überall zeitliche Gestaltungen entgegentreten. Nicht mit Un-

recht hat man sogar von einem „Rhythmus der Weltgeschichte“ ge-

sprochen. — Im gewöhnlichen Leben wie in der Physik und Him-

melskunde bleibt noch / auf die Zeitgebilde der Umläufe, Tage,

Stunden, Minuten usw. hinzuweisen.

Fragt man sich, warum die Lehre von den Zeitgebilden keine ähn-

liche Ausbildung erfuhr und keine ähnliche Vielfalt der Aufbaue

(Konstruktionen) aufweist wie in der Geometrie, so liegt dies zu-

erst an der wesentlich geistigeren Natur der Zeit, die nicht in dem-

selben Maße von ihrem Inhalte getrennt gedacht werden kann, das

heißt nicht in demselben Maße f o r m e l l behandelt werden kann

wie der Raum. So unstatthaft und widerspruchsvoll in sich selbst

der Begriff eines leeren Raumes ist (wie wir unten

1

zeigen werden),

so ist doch in der euklidischen Geometrie eine gewisse Annäherung

an den rein formalen oder leeren Raum erreicht (keine volle An-

näherung, denn schon die Gestalt wäre in dem absolut leeren

Raume, wo Abgrenzungen undenkbar sind, nicht mehr möglich).

Mit der Zeit steht es anders; sie kann nicht in demselben Maße als

leere Zeit angeschaut werden. — Zum zweiten hat die Zeit nur eine

einzige „Dimension“ (Richtung)

2

, nur einen einzigen Fluß oder

Ablauf. Wäre die Geometrie bloß auf die Linie angewiesen, so wäre

ja auch sie des größten Teiles ihrer Wahrheiten verlustig. Allerdings

bildet die Gleichzeitigkeit eine gewisse Entsprechung zur Fläche

3

.

1

Siehe unten S. 368 ff.

2

Siehe oben S. 340.

3

Darüber siehe unten S. 353.