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gen, wie man sie auch im besonderen werte, keinesfalls eine grund-

sätzliche Bedeutung beigelegt werden, da der innere Systemaufbau

bei Platon überall die Jenseitigkeit der Idee fordert. Eine Ausle-

gung der betreffenden Stellen im Sinne der Einwohnung würde den

Begriffszusammenhang der Platonischen Metaphysik sprengen. —

Von der Jenseitigkeit der Idee aus ergibt sich zuerst die Frage:

a.

Wie stellen sich die Ideen in der Welt dar?

Wie stellt sich das Höhere im Niederen dar? Der Hauptbegriff,

durch den Platon diese Frage beantworten wollte, durch den er,

mit anderen Worten ausgedrückt, das Verhältnis der Dinge zu den

Ideen erklären wollte, ist der uns schon bekannte Begriff der

Teilnahme.

a. Der Begriff der Teilnahme

Die Teilnahme

(μέθεξις, μετάσχεσις, μεναλαμβάνειν)

war schon bei

den Pythagoräern als „Nachahmung“,

(μίμησις

, bekannt, wie uns

Aristoteles erzählt

1

. Er besagt, daß jedes Wesen nur dadurch

das ist, was es ist, daß es an der Idee teilhat

2

. Der Begriff der Teil-

nahme ist aber unvollziehbar. Denn wenn die Dinge erst durch Teil-

nahme an den Ideen ihr Wesen erhalten, wie können sie dann teil-

nehmen, wenn sie vorher Nichts sind? Zur Teilnahme gehört, daß

man ist, bevor man teilnimmt. Wenn man aber erst durch die Teil-

nahme etwas wird, kann man vor ihr nicht sein. — Platon sah diese

Schwierigkeit / selbst und besprach sie auch, wie bekannt, im

„Parmenides“

3

, gelangt jedoch zu keiner sichtbaren Lösung.

Man könnte zur Verteidigung Platons erwidern, Platon hätte

sagen können: Bevor das Ding an der Idee teilnimmt, ist es nur als

zu dieser Teilnahme „bestimmt“ — ähnlich wie Fichte das Ich vor

der Selbstsetzung als zu dieser Setzung „bestimmt“ nennt. — Dieser

des Urbildes zum Abbild sei...“ Eduard Zeller: Kleine Schriften, Teil 1, Ber-

lin 1910, S. 371 (Uber die Unterscheidung einer doppelten Gestalt der Ideenlehre

in den platonischen Schriften). — An neuerem Schrifttume vgl. Carl Praechter:

Die Philosophie des Altertums, 12. Aufl., Berlin 1926, und Hans Meyer: Die Ge-

schichte der alten Philosophie, München 1925.

1

Vgl. Aristoteles: Metaphysik, I, 6, 987 b. — Siehe oben S. 403.

2

Platon: Phaidon, 101 c, 100 c ff., 65 d ff.; Staat, 476 d.

3

Platon: Parmenides, cap. 4—7.