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etwas werden, sondern würden sogar durch Teilnahme nur zu Ver-

sammlungsorten von Ideen — während es doch der Sinn der Idee

ist, daß sie dem Dinge Sein und Wahrheit verleiht

1

.

Zu den bisher verfolgten Fragen, die sich aus der Jenseitigkeit der

Idee ergeben, gesellt sich noch eine andere, die auch bei der An-

nahme der Einwohnung in gewissem Sinne aufrecht bleibt.

c.

Die Ideen als Vorbilder. Die Materie im Verhältnis zur Idee

In der Platonischen wie in jeder anderen Ideenlehre entsteht die

Frage: Warum können die Dinge ihre Vorbilder, die Ideen, nicht

erreichen? Bei Platon ergibt sich aus dem Begriffe der „Teilnahme“,

daß die Ideen die Vorbilder, die Muster, das Maß der Dinge sind;

und es versteht sich dies auch nach dem Begriffe der Transzendenz

der Idee von selbst. Daraus ergeben sich aber die beiden Fragen:

Warum vermögen die Dinge ihre Vorbilder grundsätzlich nicht zu

erreichen? Und wie erklärt sich das Individuelle, das als Abweichung

von dem rein Allgemeinen erscheint und hinter diesem zurück-

bleibt?

Dies führt auf den Begriff der M a t e r i e .

Nach Platon vermögen sich die Ideen nicht rein in den Dingen

darzustellen, weil sie die Materie daran hindert. Was von den Din-

gen aus gesehen Teilnahme an der Idee ist, ist von der Idee aus gese-

hen eine Einstrahlung in die Materie und eine Vervielfachung der

an sich einen Idee (die ja das Allgemeine ist) zu vielen materiellen

Dingen.

Wie man den Begriff der Materie bei Platon des Näheren zu verstehen habe,

ist eine Streitfrage. Die Annahme, daß Platon die Materie als den „leeren Raum“

auffasse, die Zeller und viele andere machen, ist meines Erachtens unhaltbar; ob-

schon der bloße Raum als V e r t r e t e r des Nicht-Seienden, das in der gestalt-

losen, unförmigen Materie gegeben ist, erscheint.

Im „Timaios“

2

ist die Materie dem Demiurgen schon gegeben, sie / wird von

1

Bezeichnend für die enge Verwandtschaft der Ideenlehre mit der Viel-

götterlehre ist, daß A u g u s t i n u s i m „ G o t t e s s t a a t “ gegen die / Häu-

fung der Götter in der heidnischen Theologie ähnlich Einwände macht. Vgl.

Augustinus: De civitate Dei, deutsch von Alfred Schröder (22 Bücher über den

Gottesstaat), Kempten 1911—16, 7. Buch und öfter (= Bibliothek der Kirchen-

väter, Bd 1, 16 und 28).

2

Platon: Timaios, 30 a: ... „Da es [das Sichtbare, die Materie] nicht ruhig

hielt, sondern wirr und unordentlich sich bewegte, führte er es zur Ordnung aus

der Unordnung . . .“