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nahme der I d e e „Mensch“, welche dieses Gemeinsame enthält und

beide Einzelwesen gleichermaßen zu „Menschen“ macht, dann

müßte man mit demselben Rechte auf diesem Wege fortfahren und,

um wieder das Gemeinsame zwischen den zwei Menschen und der

„Idee Mensch“ erklären zu können, eine höhere Idee, einen „drit-

ten Menschen“, wie Aristoteles es ausdrückte, annehmen und so

fort, bis ins Unendliche

1

. — Platon gebrauchte für denselben Ge-

danken im „Parmenides“ das Beispiel der Großheit. Wenn, so heißt

es dort, zwei Individuen, die „groß“ sind, die Idee der Großheit

als B a n d zwischen ihnen fordern, eine ihnen gemeinsame Idee,

an der sie beide teilnehmen können, so würde das weiter nötig ma-

chen, ein neues Band zwischen der Idee der Großheit und den gro-

ßen Individuen anzunehmen, also ein Drittes, eine Idee höherer

Ordnung, ein Band höherer Ordnung, das nun wieder alle befaßt,

was bis ins Unendliche fortzusetzen wäre

2

.

/

Außerdem spielt der Begriff des „Bandes“ auch in der S c h e l l i n g i s c h e n

N a t u r p h i l o s o p h i e und deren Organismusbegriffe eine Rolle

3

.

In diesem Einwande zeigt sich deutlich, daß die Frage der Ver-

bindung der Einzelwesen mit der schlechthin jenseitigen Idee nicht

gelöst ist. Der Begriff der „Teilnahme“ ist unvollziehbar, der Be-

griff des „Bandes“, das heißt der „Idee“ als dem Verbindenden, Ver-

gemeinsamenden, das dennoch außerhalb der Dinge sein soll, ist

ebenso unvollziehbar, weil er in immer weitere Fernen weist. —

Nur wenn es gelänge, die Verbindung der Einzelwesen mit der Idee

auf befriedigende Weise zu erklären, fielen diese Schwierigkeiten

weg. Wir wissen bereits, daß Aristoteles sie durch den Begriff der

Einwohnung (Immanenz) der Idee im Einzeldinge lösen wollte. Al-

lerdings konnte er die neue Schwierigkeit, die nun auftauchte,

1

Nämlich: um das Gemeinsame zwischen der „Idee Mensch“ und der höheren

„Idee Mensch“ (dem dritten Menschen) zu erklären, müßte man eine Idee noch

höherer Ordnung annehmen (einen vierten Menschen), welche wieder deren

Gemeinsames oder Allgemeines enthält und ihnen durch Teilnahme Wesenheit

verleiht; usw.

2

Vgl. Platon: Parmenides, 130 e.

3

Vgl. Schelling: Sämtliche Werke, Abt. 1, Bd 2, Stuttgart 1836, S. 360 ff.

und öfter; vgl. auch meine Kategorienlehre, 2. Aufl., Jena 1939, S. 85 f.