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So ergibt sich:
Die vollkommene Teilnahmeweise an der geistigen Leitung der
Gemeinschaft (zugleich der Inbegriff der geistigen Leitung des Men-
schenlebens überhaupt) ist die Weisheit; die vollkommene Teil-
nahmeweise am Leben des Staates nach außen hin (Krieg) und nach
innen hin (Verwaltung, Recht) ist die Tapferkeit; die vollkommene
Teilnahmeweise an den Aufgaben der Wirtschaft (zugleich des
Sinnenlebens überhaupt) ist die Mäßigkeit (Besonnenheit). Das
richtige Verhältnis der Tugenden ist die Gerechtigkeit, Weisheit die
höchste Tugend.
Daß sich diese Tugendlehre oder Teilnahmelehre zugleich auf
bestimmte Beschaffenheiten (Vermögen) der menschlichen Seele
stützt, nämlich den Geist, das Gemüt und die Begierde, leuchtet ein
und wurde schon oben bemerklich gemacht. Das bedeutet aber kei-
nen „Psychologismus“ Platons, es bedeutet nicht, daß sich die Staats-
philosophie auf die Seelenlehre gründete, es bedeutet nur, daß sich
die Teilnahme an dem objektiven Gebilde der Idee der Gerechtig-
keit, am Staate, nur so vollziehen kann, wie es den Kräften und
Tüchtigkeiten der menschlichen Seele entspricht. Der übliche Satz,
nach Platon sei der Staat „der Mensch im Großen“, ist daher umzu-
kehren : Der M e n s c h i s t d e r S t a a t i m K l e i n e n .
Hiermit sind wir bei dem Gefüge der Platonischen Gesellschafts-
philosophie angelangt. Dieses kennzeichnet sich als:
C.
Das H e r a b s t e i g e n d e r I d e e
d u r c h d e n o b j e k t i v e n G e i s t z u m s u b j e k t i v e n
G e i s t
Ist es die Idee, die sich im richtigen Gemeinschaftsleben darstellt,
dann muß dieses Sich-Darstellen von o b e n h e r a b erfolgen,
es muß ein Herabsteigen sein von der Ideenwelt zum einzelnen
Menschen; nicht aber ein Hinaufsteigen vom einzelnen Menschen
durch Summierung und Verbindung der Menschen, die den Staat
bildete, zur Idee. Der heute üblichen Auffassung vom Wesen des
Menschen und vom Wesen der Gemeinschaft entspricht diese letz-
tere Vorstellung. Man meint, die einzelnen Menschen machen durch
ihre Verbindungen (etwa nach Art eines „Vertrages“, wie sich das
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