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notwendig ändert
1
. — Eine Besonderheit, die wir hier hervorheben,
ist: die Gliederung der Menschen in A l t e r u n d J u g e n d als
Ergebnis dieser Bevölkerungsbewegung (Nachkommenschaften oder
Generationen). A u t o r i t ä t d e s A l t e r s u n d E h r f u r c h t
d e r J u g e n d sind dabei zwei grundlegende Sacherfordernisse,
welche für die Sittenlehre wichtig sind. Sie werden von der chinesi-
schen Sittenlehre des K o n f u z i u s geradezu in den Mittelpunkt
gerückt.
Dem Vorrange der Sittenlehre in der Gesellschaftsphilosophie
entspricht die sittliche Bestimmtheit und vor allem die E i n h e i t
a l l e r T e i l i n h a l t e u n d S t u f e n d e r G e s e l l s c h a f t .
Er spiegelt sich wider im Vorrang des G e r e c h t i g k e i t s -
b e g r i f f e s in der Rechtsphilosophie und Staatslehre sowie in der
beherrschenden Stellung des Begriffes der r i c h t i g e n W i r t -
s c h a f t u n d d e s g e r e c h t e n P r e i s e s in der Wirtschafts-
lehre
2
. Auf allen Gebieten der Gesellschaft und Geschichte gibt es
Reinausgliederung und Fehlausgliederung, überall daher die Voll-
kommenheitsbegriffe. Und alles gesunde Leben der Gesellschaft
nimmt seinem Wesen nach die Richtung auf das Vollkommene.
Jeder R e c h t s p h i l o s o p h i e , die in bloßem Formalismus
stecken bleibt, haftet noch die Zwitterhaftigkeit zwischen dem
Empirismus und dem Idealismus an. Der Empirismus bedeutet in
der Rechtsphilosophie:
gesellschaftlichen Individualismus;
Utilitätslehre;
individualistisches Naturrecht (in welcher Form immer);
„Heteronomie“ des Rechtes (gegenüber der von Kant so genann-
ten „Autonomie“ der Moral), das heißt nicht Einheit, sondern
schroffe Trennung von Sittlichkeit und Recht; endlich
Vorrang des individuellen Freiheits- und Vertragsgrundsatzes. —
Der Idealismus bedeutet dagegen: gesellschaftlichen Universalismus
(Ganzheitslehre);
Göttliches Naturrecht, was nichts anderes heißt als metaphysi-
sche Bestimmtheit der reinen Vollkommenheitsordnung des Gei-
1
Vgl. dazu meinen Aufsatz: Ausblicke auf eine ganzheitliche Erziehungslehre,
in: Kämpfende Wissenschaft, Gesammelte Abhandlungen zur Volkswirtschafts-
lehre, Gesellschaftslehre und Philosophie, Jena 1934, S. 106 ff.
2
Siehe oben S. 13.