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Zum Abschlusse

Schöpfergeist, Menge, Unholde

I. Geschichtliche Stellung

Wir schilderten die Ausgliederungsordnung der Gesellschaft und

den sittlichen Vorgang in ihr. Dabei wurde das Eigenleben des Ein-

zelnen, der Persönlichkeit, zwar nicht vergessen, aber nicht für sich

betrachtet. Nun möge zum Schlusse der Anteil der schöpferischen

Persönlichkeit gewürdigt werden. Eine solche Würdigung mag mit

um so mehr Recht am Schlusse unserer Untersuchungen stehen, als

sie eine allen Gebieten der Gesellschaftsphilosophie wie auch der

Geschichtsphilosophie gleich wichtige Erscheinung heraushebt.

Der schöpferische Geist zeigt sich vornehmlich an jener Grund-

tatsache, an der weder die Sittenlehre noch die gesamte übrige

Gesellschaftsphilosophie, nicht einmal die Wirtschaftslehre, vor-

übergehen darf, an der Erscheinung von F ü h r u n g u n d

N a c h f o l g e .

Führung und Nachfolge sind keine äußerlichen, gleichsam mecha-

nischen Erscheinungen, etwa der äußeren Gewalt des Führers oder

der automatischen Nachahmung seitens der Geführten; sondern sie

gehören der Gezweiung und ihrer inneren Rangordnung an.

Der tiefste Grund für die Erscheinung der Führung liegt darin:

daß die Gezweiung stets ein gebendes und ein empfangendes, ein

schöpferisches und ein aufnehmendes Glied hat. Die Führung ist

aber auch in der Rangordnung der Güter und Tugenden begründet,

wie sie der jeweiligen Sittenlehre entspricht, sowie eine Rangord-

nung der Teilinhalte des Geistursprünglichen und des Handelns, die

uns beide aus der Vorranglehre bekannt sind

1

. Der tätige und

schöpferische Gezweite ist Führer gegenüber dem erleidenden und

1

Siehe oben S. 117 ff., 173 ff. und 233 ff.