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membration des Staates“ und der Volkswirtschaft
1
. Er stellt ihr den Zusammen-
hang und die Einheit aller sozialen Elemente entgegen und spricht von dem
„Geheimnis der Gegenseitigkeit aller Verhältnisse des Lebens“. Damit ist auch
gegeben, daß Adam Müller die abstrakt-isolierende Auffassung der Wirtschaft,
wie sie von Smith-Ricardo bis Carl Menger und seinen Nachfolgern herrscht,
ablehnt und ihr eine solche Auffassung entgegenstellt, die erstens: auf das Ganze
der Gesellschaft geht und insofern, um mit einem neueren Ausdruck zu reden,
s o z i o l o g i s c h heißen darf, und die zweitens auf die g e s c h i c h t l i c h e
Bestimmtheit der Wirtschaft in den verschiedenen Zeiten und Kulturen Rück-
sicht nimmt. Die r o m a n t i s c h e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e h a t
d a r u m v o n A n b e g i n n e i n e n s o z i o l o g i s c h e n u n d g e -
s c h i c h t l i c h e n G r u n d z u g
2
.
Als bedeutender romantischer Volkswirtschaftslehrer hat neben
Adam Müller F r a n z v o n B a a d e r zu gelten (1765—1841)
3
.
Baader ist jedoch nicht von Fichte und Schelling ausgegangen wie
Adam Müller und die andern Romantiker, sondern von seiner eige-
nen, bis heute leider noch vergessenen Lehre
4
. Zum Teil noch ent-
schiedener als Adam Müller geht Franz Baader von einem Über-
individuellen aus und tritt dem atomistischen Naturrechte ebenso
entschieden entgegen wie dem wirtschaftlichen Liberalismus und
Kapitalismus, dessen erste Kritik — welche jene Marxens an Tiefe
weit übertrifft — er lieferte. Ein System stellte Baader nicht auf,
doch stellte Sauter seine wirtschaftlichen Hauptlehren zusammen-
fassend dar
5
.
Ferner sind neben Adam Müller und Baader noch zu nennen: N o v a l i s
6
,
dem in weitem Abstande und mit Einschränkungen folgen: F r i e d r i c h v o n
G e n t z
7
u n d C a r l L u d w i g v o n H a l l e r
8
.
1
Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst, S. 298.
2
Eine weitere kurze Darstellung der Lehre Adam Müllers gibt mein Buch:
Die Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre auf lehrgeschichtlicher Grundlage,
26. Aufl., Heidelberg 1949, S. 102 ff., ferner Theo Suranyi-Unger: Philosophie
in der Volkswirtschaftslehre, Bd 2, Jena 1926, S. 67 ff.; Jakob Baxa: Gesellschafts-
lehre, Leipzig 1928.
3
Vgl. Franz von Baader: Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, herausgegeben
von Johannes Sauter (= Die Herdflamme, Bd 14), Jena 1925, S. 790 ff.
4
Die Nachweise hierfür siehe in Franz von Baader: Schriften zur Gesell-
schaftsphilosophie, S. 654 ff.
5
Franz von Baader: Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, S. 790 ff.
6
Die Nachweise hierfür in Jakob Baxa: Gesellschaft und Staat im Spiegel
deutscher Romantik (= Die Herdflamme, Bd 8), Jena 1924, und Franz von Baa-
der: Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, S. 589 f., 619 f., 884 f. und öfter.
7
Friedrich von Gentz: Ausgewählte Schriften, Stuttgart 1836—38; Brief-
wechsel mit Adam Müller, Stuttgart 1857.
8
Carl Ludwig von Haller: Restauration der Staatswissenschaft oder Theorie
des natürlich-geselligen Zustandes, 2. Aufl., Winterthur 1820—22.