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auch ohne subjektive Wertschätzung aufrechterhalten wollten, das heißt ohne die
subjektive Wertschätzung als maßgebend anzunehmen. Sie suchten die Arbeitswert-
theorie durch einen mehr oder weniger rein o b j e k t i v e n K o s t e n g e d a n k e n
auszuschalten. Ich nenne davon nur D i e t z e l
1
u n d C a s s e l
2
.
IV. Die universalistische Volkswirtschaftslehre
A.
Die r o m a n t i s c h e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e
u n d d i e g e s c h i c h t l i c h e n S c h u l e n
Neben der individualistischen Schule von Smith und Ricardo
bis zur Grenznutzenlehre zieht sich eine andere Reihe der Entwick-
lung, deren Vorhandensein aber in den letzten Jahrzehnten vor
dem Kriege infolge der Alleinherrschaft des individualistischen Ge-
dankens in unserer gesamten Bildung fast vergessen war, bis sie der
Verfasser dieser Zeilen in seiner Schrift „Die Haupttheorien der
Volkswirtschaftslehre“
3
, durch / Entdeckung Adam Müllers und
völlig andere Einschätzung Thünens und Lists wieder ans Licht zog:
die organisch-universalistische Volkswirtschaftslehre.
Die philosophischen Voraussetzungen dieser Volkswirtschafts-
lehre liegen in der Philosophie des deutschen Idealismus und in der
Romantik.
Als K a n t dem Empirismus eines Locke und Hume eine apriori-
sche Erkenntnistheorie entgegenstellte, die überall auf Metaphysik
abzielte, und als Fichtes Wissenschaftslehre und Schellings Natur-
philosophie diese Metaphysik selbst gaben, waren für alle Geistes-
wissenschaften und ganz besonders für die Sittenwissenschaft und
die Gesellschaftswissenschaften neue Voraussetzungen gegeben. We-
der konnte nunmehr das Kausalmechanische des Empirismus noch
die Subjektivierung des Relativismus noch die Freiheitsforderung
der Utilitätsethik gelten. Aber auch das gesamte moderne Natur-
recht mit seiner Lehre vom Urvertrag, von der alleinigen Wirk-
lichkeit des Einzelnen und von der Volkssouveränität konnte nicht
mehr gelten.
1
Heinrich Dietzel: Theoretische Socialökonomik, Leipzig 1885.
2
Gustav Cassel: Theoretische Sozialökonomie (1918), 5. Aufl., Leipzig 1932.
3
26. Aufl., Heidelberg 1949. — Vgl. dazu: Vom Geist der Volkswirtschafts-
lehre, Jena 1919 (Wiener Antrittsrede, jetzt abgedruckt im Fundament der
Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena 1929, S. 343 ff.).