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S t o f f e s c h a f f e ; vielmehr darauf, daß das Neugeschaffene mehr
leiste, als die Aufwände zu seiner Herstellung verschlungen haben.
Die gewerbliche Arbeit wäre nur dann unfruchtbar, wenn das nicht
der Fall wäre, z. B. wenn die Herstellung eines Pfluges mehr Auf-
wand erforderte, als die Mehrerzeugnisse, die der Pflug liefert, aus-
machen.
Das gleiche gilt vom H a n d e l , von dem noch Rau (und ähnlich Marx)
sagte: ein Volk möge noch so viele Güter herumtauschen, sie werden doch
nicht mehr! Das ist im Grunde eine physiokratische Denkweise. Die Ar-
beit, die wir aufwenden, um Kaffee, Südfrüchte usw. vom Süden in un-
sere Gegenden zu bringen (das sind nicht bloß Verfrachtungsarbeiten,
sondern auch kaufmännische, das heißt marktsuchende Tätigkeiten), sieht
sich nur vor die Frage gestellt, ob sie mehr Nutzen stiftet als sie ver-
schlingt. Der Handel aber stiftet neuen Nutzen, wenn er die Güter auf
den bedürftigeren Markt bringt, z. B. Kaffee von Brasilien nach Wien.
Ganz ebenso die f r e i e n B e r u f e : was Ärzte, Lehrer, Rechtsanwälte,
Richter, Gesetzgeber usw. an Gesundheit, Kenntnissen, Rechtsprechung,
Ordnung der gesellschaftlichen Arbeitsbedingungen erzeugen und leisten,
steht wirtschaftlich nur jener Frage gegenüber, ob diese Arbeit mehr
Nutzen stiftet als sie verschlingt. Der Standpunkt, daß die freien Berufe
ihre Sachgüter nur von Gewerbe und Landwirtschaft beziehen, nicht pro-
duktiv seien, übersieht ganz, daß a u c h G e w e r b e u n d L a n d -
w i r t s c h a f t s o w o h l E r z e u g u n g s - w i e V e r b r a u c h s g ü t e r
v o n d e n g e i s t i g e n B e r u f e n b e z i e h e n , z. B. die Gesund-
heitsmittel, die Kenntnisse, die Kunstgenüsse, die Rechtsmittel — lauter /
Dinge, die sowohl an sich einer „Bedürfnisbefriedigung“ dienen, wie sie
außerdem fortwährend in alle Erzeugungsvorgänge als fruchtbare, den
Erfolg erhöhende Elemente eingehen. Es ist ein oft bemerkter Wider-
spruch, dem Apothekerlehrling, der die Arznei anreibt, Produktivität zu-
zuschreiben, dem Arzt, der sie angibt, nicht; ebenso dem Buchdrucker, der
die Bücher, dem Schlosser, der die Maschine herstellt, nicht aber dem
Dichter, Erfinder und Ingenieur, der sie ausdenkt. Die verhängnisvolle
Folgerung aus dem falschen Fruchtbarkeitsbegriffe Quesnays war die
L e h r e v o m „ a b g e l e i t e t e n E i n k o m m e n “ , die für die geisti-
gen Berufe heute noch geltend gemacht wird (z. B. wenn man behauptet,
die Wirtschaft habe es nur mit Sachgütern zu tun).
c.
Der
Wirtschaftsbegriff
Quesnays,
wonach die gewerbliche Arbeit nur umforme, ist, wie die vor-
stehenden Überlegungen zeigen, ein bloß technischer, ein materia-
listischer, kein wirtschaftlicher; er trifft überdies nicht einmal tech-
nisch ganz zu. Die chemische Industrie z. B. schafft in ähnlicher
Weise n e u e Stoffe wie die Landwirtschaft. Stickstofferzeugung aus
der Luft schafft neue Stoffe. Streng genommen schafft auch die bloß
umformende Arbeit n e u e Kräfte, die sie in ihren Dienst stellt. Ein
Jagdspeer, der dem Gesetz des Keiles, eine Schaufel, die dem Gesetz