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haftigkeit des Geistes ist, so können wir sagen, sein Apriori. Die
Ideenbestimmtheit des Seins ist das (objektive) Apriori der Natur.
Bei Aristoteles findet sich in einem noch engeren Sinne der Begriff
des Apriori insofern entwickelt, als er die erkennende Seele „die
Form aller Formen“ nennt und sagt, daß sie „gleichsam alle Dinge
sei“. Die Form der Dinge zu enthalten, ist ihr Apriori, ein Apriori,
das übrigens erst erweckt werden muß, also keine fertig „ange-
borene“ Idee ist. Die Aristotelische Scholastik hat dieselben grund-
sätzlichen Lehrbegriffe übernommen. Bei Plotin und den übrigen
Neuplatonikern, ferner bei Meister Eckehart und der mystischen
Scholastik ist insofern dieselbe Lehre von der Seele als dem ideellen
Inbegriff aller Ideen oder Formen der Dinge entwickelt, als auch
hier das Apriori in subjektiver und zugleich objektiver Form an-
genommen wird.
Daß bei Leibniz im „nisi intellectus ipse“ das Apriori eine klassi-
sche Form annahm, ergab sich wiederholt. Bei Fichte werden wir im
Begriffe der innerhalb der „Selbstsetzung des Ich“ erfolgenden Er-
zeugung der Kategorien Lehrbegriffen begegnen, die er selbst mit
Recht als Kantisch bezeichnet hat, sie leiten aber schon vom subjek-
tiven Apriori zum ontologischen Apriori über. Bei Schelling und
Hegel ist der Fichtische Begriff der „Selbstsetzung“ beibehalten und
zugleich die Wendung ins Objektive vollzogen. Die Kategorien
werden als sol- / che des Seins und des Denkens zugleich aus dem
„dialektischen Fortgang“ der Setzung (des Geistes wie der Natur)
abgeleitet.
Von den Bruderzwisten sowohl wie von den Übereinstimmungen
wird uns der Weg zur weiteren Entfaltung des Idealismus gewie-
sen.
II. Die Setzungslehre Fichtes oder der sittliche Idealismus
Als die klassische Entfaltung des Apriorismus zur nächsten Stufe
des Idealismus darf mit Fug die Setzungslehre Johann Gottlieb Fich-
tes (1762—1814) angesehen werden. Es handelt sich hier um einen
einmaligen Vorgang in der Geschichte der Philosophie. Aber die
eigene Behandlung der Setzungslehre Fichtes rechtfertigt sich über
ihre geschichtliche Bedeutung hinaus noch durch die Vertiefung der