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tologisch zu fassenden „Logos“. Alles Sein zum absoluten Wissen zu
erheben, ist ihm die Aufgabe der Philosophie. Man könnte auch
sagen, Hegel versuche, den Begriff der dialektischen Selbstentwick-
lung auf die Identität auszudehnen. Ihm ist das „Unbestimmte“,
„Leere“ der Indifferenz oder Identität des Absoluten, welches, wie
er in der „Phänomenologie“ mit einer Spitze gegen Schelling sagt,
nur die Nacht sei, in welcher alle Kühe schwarz sind; nämlich als
Setzen von Unterschieden, zu erkennen, die Aufgabe sei
1
.
Was Hegel der Identitätsphilosophie Schellings hinzufügte, war
also nicht die „Phänomenologie“, denn die bestand schon seit Fichte
(der sie unter dem Namen einer „Pragmatischen Geschichte des
Selbstbewußtseins“ oder „Gnosogonie“ in der „Wissenschaftslehre“
entwickelt
2
), sondern die „Logik“. Sie ist die wissenschaftliche Be-
stimmung der Vernunft an sich, wie sie den dialektischen Setzungs-
schritten der Natur und des Geistes dem Wesen nach v o r a n geht.
Diese „Logik“ war allgemeine Metaphysik, Gottes- und Seinslehre
zugleich, / ihr Gegenstand war Gott, wie er „ v o r d e r E r -
s c h a f f u n g d e r N a t u r u n d e i n e s e n d l i c h e n G e i -
s t e s i s t “
3
(„Gott nicht als O, sondern als A“, wie Schelling
sagte). An diese Logik reihte sich von selbst die Darstellung des
Übergehens jenes Vorweltlichen zur Welt, nämlich der Natur und
des Geistes.
Damit sehen wir Hegel jene Einteilung der Philosophie formell
vollziehen, von der uns berichtet wird, daß sie schon Platon vorge-
nommen habe, nämlich in Logik (das heißt Metaphysik, Ontologie),
Ethik (das heißt Geistesphilosophie) und Physik (das heißt Natur-
philosophie). Der Anlage nach war sie schon bei Fichte in der „Wis-
senschaftslehre“ vorhanden, in Umrissen erschien sie zum erstenmal
in der „Darstellung meines Systems“ (1801) bei Schelling. Aber wie
immer in der Geistesgeschichte das Einfachste das Schwerste ist, so
war es auch hier das Schwerste, die einfachen Grundgedanken auszu-
führen.
1
Hegel: Phänomenologie des Geistes (1807), Sämtliche Werke, Bd 2, Berlin
1832, S. 14.
2
Siehe oben S. 130 f.
3
Hegel: Wissenschaft der Logik, Sämtliche Werke, Bd 4, Teil 1: Die objek-
tive Logik, Abt. 2: Die Lehre vom Wesen, Berlin 1834, S. 46.