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ist das Sein also nicht mehr nach seinen Unterschieden (Bestimmun-

gen, Qualitäten) allein genommen, sondern als Grund. Das Sein ist

Grund, die Unterschiede sind die Folge. Aus der bloßen Verände-

rung des Seins wird nunmehr ein Setzen dessen, was für sich ist und

dadurch Wesen ist; also ein Setzen eines Anderen, welches dem

Setzenden sich entgegensetzt (Fichte). Da aber der Inhalt des Grun-

des und der Folge der gleiche ist, so ist der Unterschied in dieser

Hinsicht nur ein Schein. „Das W e s e n e r s c h e i n t “ im exi-

stierenden Ding

1

. — (3) Der B e g r i f f ist das im Andern mit

sich einerlei Bleibende. Er ist die Einheit, in welcher Sein und We-

sen nur Teile bilden, Teile eines organischen Zusammenhanges. In

dieser seiner Entfaltung, „Entwicklung“, ist der Begriff Einheit

oder Identität, Einheit der Unterschiede, das heißt in Bei-sich-

bleiben oder „An- und Fürsichsein“. Der Begriff setzt sich seinen

Unterschieden selber als Einheit entgegen. Er nimmt sie wieder in

sich selbst zurück oder kehrt in sich zurück.

I m E i n z e l n e n wäre noch zu bemerken, daß die 3. Stufe der „ Q u a l i -

t ä t“, von Hegel überraschenderweise als „Fürsichsein“ bezeichnet, unseres Er-

achtens nach der streng dialektischen Abfolge als „An- und Fürsichsein“ zu bezeich-

nen gewesen wäre; denn es ist die 3. Stufe (des qualitativen Seins), das heißt es

ist / Synthesis und wird dann auch von Hegel in § 95 der „Enzyklopädie“ aus-

drücklich als „Negation der Negation“, die eben gerade das An- und Fürsichsein

(3. Stufe) ist, bezeichnet. Insoferne aber die Aufhebung der Unendlichkeit durch

„Beziehung auf sich selbst“ stattfindet, spricht Hegel hier von „Fürsichsein“. — Die

1. Stufe des Wesens ist unseres Erachtens als „ R e f l e x i o n “ nicht im persönli-

chen Sinn zu verstehen, sondern im gegenständlichen, wie z. B. ein Lichtstrahl re-

flektiert wird.

γ. Natur- und Geistesphilosophie

Die Idee in ihrem „Anderssein“ oder, wie Hegel auch sagt, zu un-

mittelbarer Wirklichkeit sich entladend, ist Natur; aus der Natur

zu sich zurückkehrend (also vermittelt, nicht mehr unmittelbar) ist

sie Geist. Da die Naturphilosophie im Vergleiche zu Schelling keine

grundsätzlich neue Ausbeute bietet, kommt für uns hauptsächlich

die Geistesphilosophie in Betracht.

Diese ist (1) Lehre vom „subjektiven Geiste“: Anthropologie (Verhältnis von

Leib und Seele), wobei der Leib als das Mittel der äußeren Erscheinung des Gei-

stes gefaßt wird und Phänomenologie des Bewußtseins in gleichem Sinne wie bei

Fichte

2

; (2) Lehre vom „objektiven Geiste“ und (3) vom „absoluten Geiste“.

1

Hegel: Wissenschaft der Logik, Sämtliche Werke, Bd 4, Teil 1: Die objek-

tive Logik, Abt. 2: Die Lehre vom Wesen, Berlin 1834, S. 597 ff.

2

Siehe oben S. 145 f.