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seiner Zeit am vollkommensten aussprach. Damit faßte er auch die

durch Kant vorbereiteten Errungenschaften Fichtes und Schellings

in einem beispiellos geschlossenen, alle Gebiete ergreifenden Sy-

steme zusammen, welches in Natur und Geschichte den „Gang Got-

tes“ erblickte und die Rolle der geschichtlichen Völker, des Staates,

der Religion, der Kunst aus dem Wesen des Geistes verstehen lehrte.

Das sind bleibende Eroberungen der Philosophie, neben denen das

Gewaltsame und Unfruchtbare der Einzelheiten zurücktritt.

α

.

Verhältnis zur Erfahrung

Die größten Gegner Hegels wurden die naturwissenschaftlichen

Erfahrungseiferer, die ihm sein ableitend-entwerfendes Verfahren,

freilich nicht mit Unrecht, vorwarfen. Die richtige Antwort auf

diesen beliebtesten Vorwurf des 19. Jahrhunderts gegen Hegel gab

schon W i l h e l m D i l t h e y .

„Niemals“, sagt Dilthey, „hat Hegel vom Standpunkte des spekulativen Den-

kens aus besser wissen wollen, was erfahrungsmäßig gewonnen werden konnte.

Wenn er in seiner Dissertation [1801] über die Planetenbahnen die leere Stelle

zwischen Mars und Jupiter rational zu erklären unternahm, während zu gleicher

Zeit ein dort befindlicher Planet entdeckt wurde, so geschah dies unter ausdrück-

licher Voraussetzung, daß der leere Raum als Erfahrungstatsache feststehe. . .

Wenn er gegen eine herrschende Theorie wie Newtons Farbenlehre zu opponie-

ren sich genötigt sah, so tat er dies auf dem Boden der Goetheschen Lehre.“

1

Hegel tritt mit vollem Rechte der mechanistischen Entwicklungs-

lehre der Naturwissenschaften entgegen. In einem stofflichen An-

fangszustande des Weltalls (Kant - Laplacesche Hypothese) liegt kein

zureichender Grund für dessen Entwicklung zu Gestalt, Leben und

Geist. Das waren auch schon Schellings Gedanken. Es gibt für die-

sen Standpunkt keine sogenannte natürliche Schöpfungsgeschichte.

Die Idee, / der Begriff ist es, der in Gestalt, Leben und Geist sich

darstellt

2

.

β

.

Logik

Die Logik Hegels hat das Große, ontologische Logik zu sein, wel-

che das „Prius von Natur und Geist“ (Schelling), also die Ursetzun-

gen der gesamten Wirklichkeit, nicht nur das subjektive Denken

darstellen will. „Am wenigsten ist es der Logos, was außerhalb der

1

Wilhelm Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd 4, Leipzig 1921, S. 240 f.

2

Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse,

in 2. Aufl. neu herausgegeben von Georg Lasson, Leipzig 1920, § 249 (= Philo-

sophische Bibliothek, Bd 33).

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