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logischen Wissenschaft gelassen werden soll“, sagt Hegel

1

. Es ist das

Verdienst Hegels, die Logik nicht nur als subjektive Denkformen-

lehre, sondern zugleich als Logoslehre, das heißt gewissermaßen

als Lehre vom Ansich der Welt, vom Denken Gottes, versucht zu

haben. Ist das nicht eine Vermessenheit?, wird man fragen. Inner-

halb der gebotenen Grenzen so wenig wie Platons Ideenlehre, weil

unser Denken nicht bloß Ergebnis der Sinneserfahrung ist, sondern

in der Eingebung an die Ideenwelt heranreicht und in diesem Sinne

das menschliche Denken im göttlichen Urdenken gründet

2

. Was

Fichte, Schelling, Baader forderten und zum Teil versuchten, unter-

nahm Hegel auszuführen, und das sichert ihm allein schon eine Stel-

lung in der Geschichte des menschlichen Geistes.

Um nun Hegels Logik zu würdigen, muß man vor allem seinen

Begriff des Seins richtig verstehen. Das Sein ist ihm wesentlich

Gedanke, genauer: das Sein ist ihm die erste dialektische Stufe, zu

der sich der Ur-Geist (welcher dann durch Zurückkehren vom Ob-

jekt in sich selbst reflektierter, das ist selbstbewußter Gedanke wird)

bestimmt. „Das Geistige allein ist das Wirkliche.“

3

N i c h t d a s

S e i n b e s t i m m t s i c h z u m D e n k e n — das wäre Empi-

rismus, Materialismus; s o n d e r n d e r G e i s t b e s t i m m t

s i c h z u m S e i n . Diesen großartigen Grund- und Hauptge-

danken Fichtes und Schellings, der recht verstanden auch jener

Platons und Aristoteles ist, finden wir bei Hegel am ausgepräg-

testen. Er darf nie vergessen werden, soll man dem System Hegels

gerecht werden: Der G e i s t i s t d e r G r u n d d e r W e l t ;

s e i n e S e 1 b s t s e t z u n g i n d i a l e k t i s c h e n

S c h r i t t e n i s t d i e A u t o g e n e s i s d e s S e i n s u n d D e n -

k e n s .

Hiermit ist eine Frage zu lösen versucht, die bei Platon offen blieb:

wie die Idee zur Welt, zu endlichem Sein werde! Hegel vollendet da-

mit, was Fichte und Schelling begannen (in der Spätlehre versuchte

1

Hegel: Wissenschaft der Logik, Sämtliche Werke, Bd 3, Teil 1: Die objek-

tive Logik, Abt. 1: Die Lehre vom Sein, Berlin 1833, S. 21.

2

Den Nachweis über die grundlegende Rolle der Eingebung siehe in meinem

Buch: Erkenne dich selbst, 2., durchgesehene Aufl., Graz 1968, S. 60 fl. (= Ge-

samtausgabe Othmar Spann, Bd 14).

3

Hegel: Phänomenologie des Geistes, Sämtliche Werke, Bd 2, Berlin 1932,

S. 27.