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(2) daß in dem Verhältnis von Geist und Stoff der Geist den unbe-
dingten Vorrang habe, also keine Nebenordnung stattfindet (Paral-
lelismus), noch weniger der Stoff den Vorrang habe (Materialismus).
Letztere beiden Formen sind materialistischer Monismus.
Bei Platon und Aristoteles gilt: Form und Stoff stehen einander
gegenüber; noch schroffer ist der Gegensatz bei Kant: Erscheinung
und Ding an sich. (Also Nichtigkeit der stofflich-natürlichen, zeit-
räumlichen Welt.) — Bei Fichte: Das sich selbst setzende Ich hat
die Natur als Gegensatz (obzwar eigene Tat, ist das Nicht-Ich den-
noch nur unbegriffene Schranke); Schelling, Hegel: Natur ist Geist
in der / Form der Objektivität (Schelling); des „Andersseins“,
der „Entäußerung“ des Geistes (Hegel). Trotzdem die Natur im
Grunde Geist ist, ist sie es doch nur in Form des reinen Gegensatzes,
der „Entäußerung“.
Diese Übersicht zeigt uns auf einem Gebiete, wo allgemein unaus-
gleichbare Verschiedenheiten behauptet werden, die entschiedenste
Übereinstimmung der idealistischen Philosophien.
Ü b e r a l l h a t d i e S t o f f l i c h k e i t n u r d i e W a h r -
h e i t d e s M i t t e l s , damit des bloß verhältnismäßigen Seins.
Ähnlich zeigt die Mystik, die christliche Religion: die menschliche
Seele, das Ebenbild Gottes; die Natur, die „Fußstapfen“ Gottes
1
.
Ein anderes Bild zeigen dagegen die F e h l - u n d M i s c h s y -
s t e m e , zum Beispiel:
Descartes stellt zwar den Gegensatz von Geist und Stoff auf, seine Gleichord-
nung von Geist und Stoff steht hingegen nahe am Materialismus.
Schopenhauer: Es gibt nur ein Prinzip, den Urwillen. Das wäre idealistischer
Monismus; aber ein b l i n d e r Wille: Naturalismus. Ferner soll das Denken
bloße Gehirnfunktion sein. Das wäre Materialismus.
b. Geisteslehre
In den besonderen Lehrbegriffen der Geistesphilosophie kann
man freilich weniger Übereinstimmungen erwarten, da sie in die
Einzelwissenschaften und deren wechselnden Stand hinüberführen.
Anders in den letzten Grundbegriffen.
1
Vgl. dazu die Lehre von der „Gezweiung höherer Ordnung“ in meinem
Buch: Der Schöpfungsgang des Geistes, 2
.,
durchgesehene Aufl., Graz 1969, Seite
167 ff. (= Gesamtausgabe Othmar Spann, Bd 10).