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[304/305]

endliches und geordnetes Weltganzes finden wir bei: Pythagoras, Platon, Aristo-

teles (hier bleibt nur eine Folgewidrigkeit über die zeitliche Anfanglosigkeit der

Welt zurück); den Neuplatonikern; den Scholastikern. — Kantens Mittel-

stellung zeigt sich wieder daran, daß er das geschlossene Weltganze nur als eine

Forderung, ein „regulatives Prinzip“ der Vernunft behandelt. Fichtes Kosmologie

ist nicht ausgebildet. Anders Schelling, der eine endliche, gestaltete Natur ausdrück-

lich annimmt und begrifflich begründet; ebenso Hegel; ebenso Baader.

d.

Verfahrenlehre und Logik

Übereinstimmung herrscht in allen idealistischen Lehrgebäuden

darin, daß dem Einzelwesen in der Natur wie im Reiche des Geistes

ein Allgemeineres, Höheres, Ganzes übergeordnet ist. Damit sind

die Vordersätze für jede idealistische Verfahrenlehre und jede idea-

listische Logik bestimmt: Ablehnung des kausal-mechanischen Ver-

fahrens; Ablehnung der nominalistischen Begriffsbildung, das heißt

jener Begriffsbildung, die das Einzelne und nicht das Allgemeine

(Ganze) als das Erste ansieht

1

.

In der Ablehnung des empiristisch-nominalistischen Standpunktes — der schließ-

lich zur mathematisch-mechanischen Darstellung der Natur (neuzeitliche Physik)

und des Geistes („soziale Physik“) gelangt — sind die idealistischen Lehren einig,

die Unterschiede beginnen erst beim aufbauenden Teile. Hier kann man unter-

scheiden: Jenes Verfahren, das im wesentlichen auf die Unterscheidungen der

Zweckzusammenhänge geht, das t e l e o l o g i s c h e / Verfahren oder Ver-

fahren des Zweckbegriffes (aristotelisch und scholastisch); das d i a l e k t i s c h e

Verfahren, wie es Fichte begründete und Hegel ausbildete (aber auch hier zeigt

sich e i n w o h n e n d e r Z w e c k , namentlich bei Hegel, ähnlich wie bei Ari-

stoteles), endlich das g a n z h e i t l i c h e Verfahren, dessen Entwurf und An-

wendung der Verfasser vorlegte.

Endlich sehen wir überall die grundsätzliche E i n h e i t v o n S e i n u n d

S o l l e n als idealistisches Lehrgut; die grundsätzliche Trennung beider, welcher

nur die Tatsächlichkeit als solche anerkennt und das Sollen als subjektives Wunsch-

gebilde behandelt, ist gemeinsames empiristisches Lehrgut.

2.

Die Ü b e r e i n s t i m m u n g e n i n l e h r g e s c h i c h t -

l i c h e m Z u s a m m e n h a n g e

Die begrifflichen Übereinstimmungen nochmals in ihren Zeit-

abfolgen vorzuführen, wäre überflüssig. Es kann sich hier nur um

geschichtliche Vergleiche handeln.

1

Uber Aristoteles, der in diesem letzteren Punkte nicht einheitlich lehrte und

das Einzelne öfters in anderen Zusammenhängen voranstellte, siehe oben S. 246 ff.,

254 und öfter.