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unerreichbar betrachtet werden“
1
. Daß es Wege zur Wahrheit,
Wege zu diesem Ziel gibt, beweist ihm die Geschichte. „Schöpfe-
rische Zeiten wußten stets, woran sie waren, und ließen sich von
Scheinphilosophien nicht verwirren.“ Das Suchen nach der Wahr-
heit beginnt für Spann mit der Überwindung des Einwands gegen
die Vielheit der Philosophien, und er führt diese zunächst auf zwei
Grundrichtungen zurück, auf Idealismus und Empirismus, mit der
bemerkenswerten Einschränkung: „Es besteht eine durchgängige
Übereinstimmung aller philosophischen Grundlehren der zusam-
mengehörigen zwei Grundrichtungen.“ Wenn Spann dabei von doch
möglichen Übereinstimmungen „zwischen den empirischen und
nichtempirischen Richtungen“ spricht
2
, meint er damit, daß die
Ausgangspunkte, die beide Richtungen möglich machen, nicht von
streng rationaler Natur sind und mit einer Unterscheidung zwi-
schen philosophischem Grunderlebnis, Begriffsgestaltung und Fehl-
formen der Begriffsbildung angegangen werden müssen. Es handelt
sich dabei um folgende dreifache Unterscheidung, „ohne welche die
Geschichte der Philosophie nicht geschrieben und die bunte Fülle
ihrer Lehrgebäude niemals gemeistert werden kann“:
„1. Um die Eingebungs- oder Erlebnisgrundlage einer Philoso-
phie, die entweder empiristisch oder nichtempiristisch ist;
2.
um die begriffliche Ausarbeitung des Grunderlebnisses oder
um das Begriffsgebäude mit einem jeweils zugehörigen arteigenen
Grundgerüst von Fragen und Denkaufgaben;
3.
um die Angemessenheit des Begriffsgebäudes für die Erlebnis-
grundlage sowie dessen innere Folgerichtigkeit, das heißt entweder
um in sich reine oder um zusammengeraffte Systeme, um Fehl-
und Mischsysteme“
3
.
Diese Erlebnisgrundlage, oder wie Spann noch ergänzend präzi-
siert, dieser irrationale Eingebungsgrund, ist ihm Voraussetzung
jedes Philosophierens überhaupt, bevor es aus der Einheit des
Grundes zu differenziert beschreibbaren Grundrichtungen kommt.
Das gilt ihm auch für alle Neuentdeckungen in der Wissenschafts-
geschichte, die erst nachträglich begrifflich durchdacht werden. Wir
haben überall „ E i n g e b u n g , U n m i t t e l b a r k e i t , g e i -
1
Vorwort zur ersten Auflage, oben S. 4.
2
Siehe oben S. 13.
3
Siehe oben S. 18.