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scher oder von ganzheitlicher Natur erlauben eine prinzipielle

Kritik an den Betrachtungen Spanns im zweiten, dritten und vier-

ten Hauptteil des „Philosophenspiegels“, die jedoch nur positiv

im Sinne weiterer Differenzierungen der Ausgangsformen sowie

a u f b a u e n d f ü r d a s g e s a m t e S y s t e m verstanden wer-

den dürfen. Die These dieser Kritik läßt sich etwa folgendermaßen

formulieren: Die Zuordnung der bekannten klassischen Systeme

(Begriffsgebäude) zu den von Spann beschriebenen Erlebnisformen

(Eingebungen)

1

könnte auf noch mehr elementare Ausgangspunkte

gestützt und im Zeichen einer übergreifenden Beleuchtung allen

möglichen Philosophierens auf gezeigt werden, wenn:

1. Die einzelnen Inhalte der Erlebnisse wie „Erfahrung“, „Selbst-

gewißheit ... des Denkens“, „Vorempirisches in der Erfahrung“,

„Schöpferisches des Geistes“, „Übersinnlicher Grund des Ichs“ und

anderes zusammengenommen als die Menge aller derartigen Bezie-

hungen des erlebenden Subjektes zu den verschiedenen möglichen

„Inhalten“ des Erlebnisblickes in der Weise erschöpfend untersucht

würden, daß die von Spann gewählten Aspekte n i c h t a l s

w i l l k ü r l i c h u n d u n a u s r e i c h e n d a n m u t e n . —

Gerade dies wäre eine der Aufgaben der vorher erwähnten „Grund-

legung einer weltanschaulichen Typenlehre“ als Typologie der er-

lebenden Erkenntnistypen. Sie könnte alle solchen Erlebnisgehalte

und die Ausrichtungen des Subjektes gerade auf das unmittelbare

Weltanschauliche, auf das vorbegriffliche „Philosophieren“ derart

gründlich beziehen, daß Art und Anzahl solcher Ausrichtungen —

wobei zu den von Spann aufgezählten noch manche Zwischenstu-

fen und „Haltestellen“ hinzukommen werden — als gezielt er-

schöpfend nachgewiesen werden.

2.

Die verschiedenen letztelementaren Arten von apriorischen

Grundformen und die Ganzheitsgestalten als übergreifende Ein-

heiten unmittelbarer Erlebnisgehalte alle auf der gleichen (vor-)

erkenntnistheoretischen Basis untersucht werden wie die Grund-

erlebnisse (Eingebungen), um dadurch sowohl alle Berührungs-

punkte dieser drei Grundbereiche, wie auch die Mannigfaltigkeiten

von E i n z e l f o r m e n i m B e r e i c h d e s A p r i o r i -

s c h e n u n d d e r G a n z h e i t s e r k e n n t n i s aufzuzeigen.

1

Siehe oben S. 21 f.