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gisdien Voraussetzungen zur systematischen Erfassung der einzel-

nen Lehren ist in den Betrachtungen Spanns keineswegs so sicht-

bar, um als eine Lücke empfunden zu werden, die unbedingt nach

sofortiger Inangriffnahme und weiterer Aufbauarbeit verlangte.

Die angeführten Bedenken dürfen nicht als Kritik verstanden wer-

den, sondern lediglich als H i n w e i s auf eine weitere, tiefer-

greifende Analyse, die mit den Intentionen Spanns wohl überein-

stimmt oder diesen zumindest nicht widerspricht. Dies wird für

anspruchsvollere kategorial-analytische Denker gleich deutlich, so-

bald zu den aufgezählten begrifflichen Formen des Empirismus noch

die rein geschichtlichen, jene bei den Sophisten, den Skeptikern,

den Nominalisten, dann bei Hobbes, dem französischen Positivis-

mus und anderem mehr hinzukommen

1

. Das Verlangen nach einer

jeweils deutlichen Präzisierung der einfachen oder rationalen Er-

lebnisgrundform, beziehungsweise auch der logischen Anteile em-

piristischer Begriffsbildung auf dem Hintergrund der jeweiligen

historischen Voraussetzungen, drängt sich gleich auf, sobald der Um-

stand berücksichtigt wird, daß die Prämissen zur Entstehung dieser

Lehren meist aus der Kritik an den historischen, vornehmlich me-

taphysischen und idealistisch angelegten Auffassungen hervorgegan-

gen sind und deshalb niemals allein auf der empirischen oder empi-

risch rationalen Erlebnisgrundform basieren können. Zumindest

lassen sich alle von Spann historisch auf der Basis des Empirismus

untersuchten Lehren unmöglich auf den gleichen Erlebnisgrund-

lagen und der betreffenden Begriffsbildung interpretieren.

Die Komplexität der historischen Prämissen klassischer Lehren

ist gegenüber ihren nur begrifflich vollzogenen Ableitungen so auf-

fallend groß, daß man sie überall dort vernehmen kann, wo Spann

von „bloß häuslichen Zwistigkeiten der Empiristen“

2

spricht oder

wo er sich gezwungen sieht, „Mischformen“ zu beschreiben. Noch

deutlicher wird die dementsprechend als notwendig erscheinende

Differenzierung dieser Prämissen und der erkenntnistheoretischen

Grundlagen, sobald Spann auch die idealistischen Lehrgebäude als

auf Erlebnisformen fußend nachzuweisen versucht. Bereits die Vor-

aussetzung „des Vorempirischen in der Erfahrung“, des „Apriori-

1

Siehe oben S. 36 ff.

2

Siehe oben S. 57 ff.