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halb möglich, weil sich seine Auffassung vom Wesen der Mystik

von vornherein von allem Schwärmerischen, Nebelhaften, Unkla-

ren, von Randerscheinungen wie Okkultismus, Spiritismus, Theo-

sophie, Anthroposophie und anderem mehr streng distanziert

1

.

Indem er Mystik als „die Einkehr des Geistes in seine ursprüng-

liche innere Welt“ beschreibt, strebt er nach einer Begründung durch

Grunderlebnisformen. Deren Inhalt ist eben dieses Unmittelbare,

worauf sich mystische Erkenntnis genauso berufen kann, wie etwa

der Empirismus oder der Apriorismus auf die sie begründenden Er-

lebnisformen. Es ist daraus auch zu entnehmen, daß dieses Unmit-

telbare (Letztunmittelbare) t i e f e r l i e g t a l s j e d e r d e r

A u s g a n g s p u n k t e

d e r

b e s c h r i e b e n e n

L e h r g e -

b ä u d e .

Weitere elementare Begriffe, die zu dieser Beschreibung beitragen,

sind die u n m i t t e l b a r e S c h a u . „Man kann sich die Grund-

und Urkraft des Schauens nicht allgemein und einfach genug vor-

stellen“

2

. „Es gibt zweierlei Eingebung, die sinnliche und die gei-

stige ... Das Unmittelbare aus dem sinnlichen und geistigen

Schauen herauszuholen, darauf beruht auch die Kunst...“ Kein

Denken, Gestalten und Tun kann nach Spann ohne jeden mystischen

Grund, ohne den Grund innerer Unmittelbarkeit sein. „Wie das

begriffliche Denken ohne ein Mystisches im Grunde nicht möglich

ist, so auch die Welt...“ „Die Ganzheit ist aber schon das Mysti-

sche.“ „Ohne Eingebungsgrund auch kein zerlegendes Denken, noch

sonderndes Gestalten . . . “ „Bei jeder Empfindung, jedem Gedan-

ken ... bleibt etwas zurück, das man nicht mehr zerlegen kann.“

3

— Diese und noch viele weitere beschreibende Sätze überzeugen

bald davon, daß die Grundlegung der Mystik bei Spann ähnliche,

wenn auch noch tiefergreifende Wege geht und sich des begriff-

lichen wie auch des ganzheitlichen Denkens genauso bedient wie

anderer Lehrgebäude, deren Grundeingebungen übrigens zumindest

auf b e n a c h b a r t e n E b e n e n m i t j e n e r d e s m y -

s t i s c h

U n m i t t e l b a r e n

l i e g e n .

Letzteres,

als

das

„Fünklein“ erkannt, mag zwar am tiefsten liegen. Aber alles Wei-

1

Siehe oben S. 351.

2

Siehe oben S. 354.

3

Siehe oben S. 355.