Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6098 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6098 / 9133 Next Page
Page Background

414

schwer nachweisen, daß andere Ausgangsbegriffe und zweckmäßig

gewählte Beschreibungen, die zugleich auf Z w i s c h e n s t u f e n

und Haltestellen abzielen, seine auf die Erlebnisgrundformen fol-

genden Betrachtungen ohne wesentliche Veränderung im Prinzip

bestehen lassen werden. Dasselbe gilt für die Vermeidung des still-

schweigenden Gebrauchs von logisdien und apriorischen Elementen

auf den tieferliegenden Stufen der begrifflichen Aufbauarbeit. Wie

das genau gemeint ist, zeigen die Punkte (1.) und (2.) in

unserer Grundthese

1

. Im übrigen dürfte sich die Anwendung die-

ser These anhand von Stellen im vierten Hauptteil des Buches, ähn-

lich wie an den Beispielen aus den vorhergehenden Hauptteilen,

noch deutlicher demonstrieren lassen. Spann geht dort auf die Ur-

quellen des entfalteten oder ontologischen Idealismus zurück und

macht bei deren Ableitung aus den Erlebnisgrundformen sowie der

einzelnen Systeme aus den jeweiligen begrifflichen und historischen

Prämissen weitaus mehr stillschweigende Voraussetzungen, die nach

näherer Erläuterung und Begründung verlangen.

III. Mystik im Lichte des Systemdenkens

Eine besondere Stellung nimmt in der begründenden Aufbau-

arbeit zu den „Idealistischen Lehrgebäuden“ die Mystik ein, deren

Ausgang Spann in einer sechsten Erlebnisform

2

, in dem Grund-

erlebnis der „außerordentlichen Seelenzustände“ (Ekstasen), findet.

Ihr wird der ganze fünfte Hauptteil des „Philosophenspiegels“ ge-

widmet, wobei es auffällt, daß die Betrachtungen zur Mystik zu-

nächst fast ohne jede Beziehung zu der Grundlegung der anderen

idealistischen Lehren durchgeführt werden. Die Mystik bildet nach

Spann einen dritten Bereich und sie hat, neben den sensualistisch-

empiristischen und den apriorisch-idealistischen Grunderlebnissen,

ihre eigenen Ausgangspunkte. Und er geht diesen Ausgangspunkten

g e n a u s o a n a l y t i s c h nach, wie auf dem Wege zur Begrün-

dung der einzelnen Lehrgebäude in den vorangehenden Teilen des

Werkes. Eine solche zergliedernde Betrachtungsweise ist ihm des-

1

Siehe oben S. 407.

2

Siehe oben S. 21.