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E i n g e b u n g s s c h w ä c h e , V e r w o r r e n h e i t , U n l o g i k ,

I d e e n f l u c h t einerseits; eingebungsloser N a c h a h m u n g ,

K i t s c h , S c h w ä r m e r e i (Phantastik) andrerseits; weiters

zwischen begriffloser Wissenschaft, das heißt E m p i r i k e r -

t u m, einerseits und N a t u r a l i s t i k in der Kunst, das heißt

Nichtvordringen der Eingebung zum Wesen des Gegenstandes,

Hängenbleiben am Äußerlichen, andrerseits. (Hölderlin in einem

Briefe an Neuffer, 12. November 1798: „ich ... scheue das Gemeine

und Gewöhnliche im wirklichen Leben ...“.)

In persönlicher Hinsicht schließt sich an den eifrig verabeitenden,

aber nicht zur Tiefe der Eingebung vordringenden Menschenschlag,

den B i l d u n g s p h i l i s t e r in der Wissenschaft (auch hier diene

als Beispiel wieder Famulus Wagner), der / p h i l i s t r ö s e K e n -

n e r u n d S a m m l e r in der Kunst an, dem sich aber noch der

K u n s t h e u c h l e r o d e r Ä s t h e t hinzugesellt.

Endlich findet auch das, was sich oben als eine gewisse innere

L e e r e d e r W i s s e n s c h a f t ergab

1

, in der K u n s t eine

ernste Entsprechung, ebenso, wie wir hier vorwegnehmen, im

H a n d e l n . Auch Kunst kann für sich allein das Leben nicht be-

gründen, ist in diesem Sinne zuletzt unbefriedigend. Je mehr aller-

dings das, was sie in verarbeitender Tätigkeit offenbart, auf innerer

Unmittelbarkeit, Eingebung, beruht, umso mehr Fülle und Inner-

lichkeit bleibt dabei dem Geiste zu eigen. Die letzte Quelle aller

dieser Unmittelbarkeiten der unteren Stufen kann aber nur die

Unmittelbarkeit in der höchsten Stufe sein, im übersinnlichen

Bewußtsein. Weder der Naturalismus in der Kunst noch das Empi-

rikertum in der Wissenschaft noch auch der Utilitarismus des Han-

delns können erklären, warum der Mensch darin kein inneres Ge-

nügen findet. Der Stufenbau der Ausgliederungsordnung erklärt dies

mit einem Schlage und macht es innerlich verständlich.

Nach diesen Erörterungen ergeben sich ohne weitere Begrün-

dung noch die folgenden, nach inneren Gegensätzen geordneten Ent-

sprechungen

2

.

1

Siehe oben S. 83.

2

Siehe die Tafel auf S. 94.