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insoferne zum Gegenstande, als jede Ganzheit / nach oben hin
(ihren überhöhenden Ganzheiten hin) das Individuelle darstellt,
nach unten hin (ihren Gliedern gegenüber) das Allgemeine. Das-
selbe trifft auch für die Kunst zu, da die Kunst den Einzelnen, z. B.
Cäsar, Wallenstein, Faust, Tamino, nicht nur in seiner besonderen
Einzelheit (Individualität), sondern zugleich als Allgemeines, zu-
gleich in seiner Allgemeingültigkeit darzustellen hat. Aber die
Kunst stellt das Allgemeine mehr mittelst des Individuellen dar, die
Wissenschaft stellt das Individuelle mehr vermittelst des Allgemei-
nen dar.
Aus diesem Unterschiede heraus ist es auch begreiflich, daß zwischen K u n s t
u n d M a g i e ein besonders enger Zusammenhang besteht. Das klingt nun
allerdings der heutigen Denkweise, sei sie nun rationalistisch oder „ästhetisch“,
fremd. Aber Kunst ist Gestaltung. Alle Gestaltung ist besondert, individuell,
konkret (soll sie sich nicht ins Sinnbildliche und Allegorische verlieren) und vor
allem: alle Gestaltung ist leibhaft. Das Bestimmte, Konkrete, Leibhafte aber als
verleiblichte Eingebung hat Zeugerisches, Schöpferisches an sich. Und gerade
darauf beruht auch aller Zauber, alles Magische. Zauber geht davon aus, daß die
Außenwelt als Verkörperung seelischer Inhalte erlebt wird, und schreitet dazu
fort, die seelischen Grundlagen der Dinge zu beeinflussen, ähnlich wie anderes
Seelisches.
D.
Die E i n g e b u n g a l s d e r s c h a f f e n d e G r u n d
u n s e r e s G e i s t e s
Die Stellung der Eingebung als Grundlage von Wissenschaft und
Kunst ist unbestreitbar, und dennoch sehen wir, daß der Begriff
der Eingebung auf die größten Widerstände in der wissenschaft-
lichen Welt stößt. Dieser Geisteslage gegenüber ist hier nochmals
die grundlegende Bedeutung der Eingebung hervorzuheben. Wir
behaupten, daß ohne den Begriff der Eingebung keine Geisteslehre
auskomme. Und das nicht nur auf dem Gebiete des Denkens und
Gestaltens. Je mehr man darüber nachdenkt, umso mehr kommt
man zu der Überzeugung, daß ohne Eingebung ein Bewußtseins-
leben überhaupt nicht möglich sei. Mit dem Begriffe des Geistes
Ernst machen heißt die Eingebung anerkennen.
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Die Empfänglichkeit für Wahrheit und Schönheit ist ein hohes
Gut. Wer es hat und nützt, ist der Natur entrissen und der geisti-
gen Welt mächtig. Wer es nicht hat, bleibt im Naturhaften, im
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