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zu verwenden, sowie es besser oder schlechter zu verwenden frei ist.

In diesem „Darüberstehen“ liegt das Frei- und Lossein von der

Grundlage, die der Geist allerdings als Ganzes nicht entbehren

kann. Daher ist es auch grundsätzlich nicht mehr wesentlich, ob bei

den außerordentlichen Seelenzuständen, z. B. des Hellsehens und

Fernwirkens, die Freiheit des Geistes vom Leibe eine vollständige

oder nur eine erhöhte sei. Daß sie erhöht sei, wird man nicht leug-

nen können. Aber diese Tatsache ist nunmehr nicht unverständlich,

da a u c h i n d e r e i n f a c h s t e n G e i s t e s t ä t i g k e i t

e i n e g e w i s s e F r e i h e i t d e s G e i s t e s v o m L e i b e

v o r h a n d e n s e i n m u ß . Soll überhaupt von Geist geredet

werden, so muß er über dem Leiblichen stehen und dieses als Mittel

zu benützen vermögen. In der einfachsten Empfindung „rot“, im

Aussprechen des Wortes „rot“, im Denken des Begriffes „rot“ liegt

diese Überhöhung der Naturgrundlage — weil darin überall Einheit

in der Vielheit liegt, / weil darin Rückverbundenheit liegt (ein

Begriff, der allerdings erst später erklärt werden kann).

R ü c k v e r b u n d e n h e i t

b e z e u g t

d i e

Ü b e r h ö -

h u n g d e r N a t u r d u r c h d e n G e i s t . Gerade diese Über-

höhung lehrt uns auch verstehen, daß andrerseits eine durchgän-

gige Naturlosigkeit nicht möglich sei. Durchgängige Naturlosigkeit

wäre begriffswidrig für den irdischen Zustand des Geistes, weil

dieser gerade dadurch sich kennzeichnet, daß er auf die Naturwelt

bezogen ist. Diese Bezogenheit verlangt begriffsgemäß seine Bin-

dung an den Leib, verlangt die Gezweiung höherer Ordnung. —

Ein Geist, welcher eine gegenständliche Außenwelt denkt und ge-

staltet, welcher durch Handeln in sie hinauswirken will, muß auch

die werkzeugliche Verbindung haben. Der Geist geht in dieser Ver-

bindung nicht unter, er steht über ihr, indem er Macht und Freiheit

überall in bestimmter, arteigener Weise bewahrt.

X. Rückblick auf den Stufenbau

Der verborgene Geistesgrund, der Glaubensgrund, der Gezwei-

ungsgrund, der Eingebungsgrund als Erkenntnis- und Gestaltungs-

grund, der Tätigkeitsgrund, der Sinnlichkeitsgrund — das waren

die sechs Grundlagen, Leistungsschichten oder Stufen des menschli-

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