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keit hat Unmittelbarkeit an sich. (Das Setzen schlechthin ist weder
erleidend noch tätig, sondern in sich noch unbestimmt, das heißt
nichts als Setzen; lautere Tätigkeit kann erleidend oder verarbeitend
auftreten.)
2.
Ausgliedern oder Setzen in der Form der E m p f ä n g l i c h -
k e i t oder der erleidenden Form (genauer: der Form des Sich-
Empfänglichmachens) mit den Steigerungen: Auffassung, Aufmerk-
samkeit, Sammlung, Versenkung; alle haben das Gepräge der
Unmittelbarkeit an sich.
3.
Ausgliedern oder Setzen in t ä t i g e r Form, das heißt in der
Form von Annahme, Verarbeitung, Wollen und Handeln; alle mit
dem Gepräge der Mittelbarkeit. (Alles Verarbeiten ist Zerlegen,
Verbinden, also Vermitteln.)
4. Wiederherstellung der durch Vergessen unterbrochenen Aus-
gliederung oder des Setzens: Erinnerung des Vergessenen. Erinne-
rung ist in ihrer Einheit G e d ä c h t n i s .
Diese Begriffe werden wir im folgenden zu erläutern haben.
Da aber im vorstehenden nur die Ausgliederungstätigkeit angeführt ist, sei
hier auf die Frage, was es mit der R ü c k v e r b u n d e n h e i t für eine Be-
wandtnis habe, darauf hingewiesen, daß diese in eigenen Formen nie erscheinen
könne. Sie ist ja eben dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgegliederte nochmals,
nämlich in den höheren, in den nicht ausgegliederten Seinsebenen, der Ganzheit
als solcher, besteht und aufgehoben bleibt. Demgemäß ist die jeweils niedere
Stufe in der höheren enthalten, rückverbunden, aber eigene Tätigkeitsweisen
der Rückverbundenheit kann es nicht geben. Konkret erscheint immer nur die
Ausgliederung
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II. Begründung und Erläuterung
Wenn wir von Ausgliedern oder Setzen sprechen, so gebrauchen
wir diesen Begriff im Sinne der „Spontaneität“ Kantens oder der
„Selbstsetzung“ Fichtes, der „Selbstbewegung“ Platons. Mit dem
Begriffe der Selbstsetzung hat Fichte die Geisteslehre auf neue
Grundlagen gestellt. Eine Geisteslehre ohne diesen Begriff muß
immer im Grunde sensualistisch bleiben. Ich habe mich darüber an
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Vgl. unten 3. Buch.