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die Kunst. Unmittelbarkeit ist auch im Wollen und Handeln, und

zwar in dem doppelten Sinne, daß die Eingebungen, welche als

Wert oder Ziel gesetzt werden, in ihrer Unmittelbarkeit festgehal-

ten werden müssen, und ferner die Begeisterung als ein neues Un-

mittelbares in das Wollen und Handeln eintritt; Vermittelbarung

liegt darin, daß dieses Unmittelbare in einer Kette von Zwischen-

gliedern, den Anwendungen der Mittel, zur Verwirklichung kom-

men muß. Unmittelbarkeit liegt auch in der inneren und äußeren

Sinnesempfindung, und zwar ähnlich wie bei der Eingebung, wieder

in ausgezeichnetem Maße, so- / daß man diese Unmittelbarkeit

allgemein als sinnliche „Anschauung“ bezeichnet (wobei der Ge-

sichtssinn nur als Wahrzeichen genommen wird, denn auch Klang,

Geruch, Geschmack müssen unmittelbar, also anschaulich, erfahren

werden). Eine Sonderstellung der Sinnlichkeit liegt aber

1

darin,

daß von einer arteigenen Vermittelbarung innerhalb der Sinnes-

empfindung nicht geredet werden könne. Zwar begegnen wir einer

Untergliederung der sinnlichen Empfindung in sich selbst durch

Bestimmungen nach der Stärke, Dauer (Rhythmus), äußeren Gestalt

(Räumlichkeit) und dergleichen; aber hier liegt keine arteigene

Untergliederung und Verarbeitung der Sinnlichkeit selbst vor, son-

dern nur eine solche Bestimmung, die ausschließlich durch die höhe-

ren geistigen Tätigkeiten des Unterscheidens, Denkens und Gestal-

tens vollzogen wird und in deren eigenen, nicht in sinnlichen Kate-

gorien verläuft.

E.

Die E r i n n e r u n g u n d d a s G e d ä c h t n i s a l s

w i e d e r h e r s t e l l e n d e E i n h e i t s e r s c h e i n u n g

Die alte Psychologie erklärt durch die sogenannte „physiologische

Gedächtnishypothese“ das Gedächtnis aus angeblichen „Spuren“

oder Überbleibseln („Residuen“) im Großhirn; durch die soge-

nannte „psychistische Gedächtnishypothese“ aus Überbleibseln in-

nerhalb der seelischen Erscheinungen selbst. Die erstere Ansicht ist

schon als nackter Materialismus falsch, die letztere läßt es bei leeren

Worten bewenden. Denn was soll es z. B. heißen, „daß die Residuen

1

Siehe oben S. 126 ff., unten S. 177 ff.