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gleich selbst objektiviert. Was soviel heißt als, daß der Erkenner
sich selbst erkennt, daß das „Aufsichbeziehen“ der Setzungen nur
möglich sei durch Sich-Aufsichselbstbeziehen des Ich. Dazu bedarf
es aber des Haltes am rückverbindenden Höheren.
O h n e S e l b s t b e w u ß t s e i n k e i n B e w u ß t s e i n .
Ohne Ichheit keine Setzungen, Empfindungen, ohne Mitte kein
Umkreis.
Ontologisch gesehen liegen daher im Begriffe der Ichheit oder
Persönlichkeit folgende Bestandteile:
/
1.
Das
Ich-Gegenstand-Verhältnis
(Subjekt-Objekt-Verhältnis)
enthält die Einerleiheit des erkennenden Ich mit sich selbst im
Gegensatz zum Gegenstande. (Ich bin mit mir selbst einerlei, das-
selbig, identisch.)
2.
Das Ich-Du-Verhältnis (Subjekt-Subjekt-Verhältnis der Ge-
zweiung) enthält die Einerleiheit oder Verschmolzenheit mit dem
Andern. (Ich bin auch der Andere, Identität mit dem Andern.)
3.
Das Ich-Überich-Verhältnis (Subjekt-Transzendenz-Verhältnis)
enthält die Selbfremdheit, das selbfremde Sein des Ich, jenes Sein,
welches das Ich in dem höheren, es befassenden Ganzen nochmals
hat: Ich bin nochmals in dem Höheren, das mich ausgliedert, ich
bin nochmals in meinem Vorsein. Dem entsprechen die Sätze:
1.
Ich bin ich — indem ich der Gegenstand n i c h t bin (die
Selbstunterscheidung des Ich von seinen Setzungen, von einem
Gegenständlichen, dem Entgegengesetzten überhaupt).
2.
Ich bin auch der Andere — durch die Hingabe in der Ge-
zweiung (Aufhebung der Einerleiheit mit sich selbst und Ver-
schmelzung mit dem Andern, Hingabe in der Gezweiung)
1
.
3.
Ich bin auch das Höhere — indem ich in dem mich Ausglie-
dernden rückverbunden bin, dort in meinem Vorsein bin (Selb-
fremdheit).
Wir haben diese Verhältnisse aber auch nicht-ontologisch zu be-
stimmen. Nicht-ontologisch, rein geistig, bewußtseinsmäßig, ge-
sehen, enthält:
1. das Ich-Gegenstand-Verhältnis oder die Einerleiheit mit sich
selbst das W i s s e n ;
/
1
Hier wird also nicht die Rückverbundenheit in einem Objektiven der Ge-
zweiung oder Gemeinschaft ins Auge gefaßt, nicht das Enthaltensein im H ö h e -
r e n , sondern lediglich die Seite der Hingabe oder Einerleiheit mit dem Andern.