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einen Gattungsgeist. Die Rückverbundenheit im Menschheitsgeiste

1

allein führt zu einer philosophischen Erklärung der Archetypen.

Jung selbst legt diese Deutung nahe, wenn er die großartigste

dichterische Bestätigung seiner Lehre von den Archetypen in

Goethes Faust findet. In den „Müttern“ erkennt Faust die Archety-

pen der Dinge, die schaffenden Lebensmächte, von welchen alle gro-

ßen Philosophen ein Urwissen bewahrt haben und es immer neu

erschauten und ausformten als das Wissen von dem die Welt überhö-

henden und sie durchwaltenden Reich der Ideen.

B. Die g a n z h e i t l i c h e n G e i s t e s s t u f e n u n d d i e

G l i e d e r u n g d e r S e e l e i n d e r i d e a l i s t i s c h e n u n d

e m p i r i s t i s c h e n P s y c h o l o g i e

1. Die Seelenkräfte nach idealistischer Auffassung

Von je hat der Mensch die „Kräfte der Seele“

2

als einzelne „Ver-

mögen“ erlebt. Sowohl die idealistischen wie die empiristischen Phi-

losophen gingen natürlicherweise von der Erfahrung aus, die sie

aus ihrem eigenen Inneren schöpften. Innere Erfahrung ist nun an

sich schon mehr als bloß äußerlich „empirisch“, wenngleich sie von

empiristischen Deutungen noch nicht geschützt ist. Immerhin ergibt

sich aus dieser Einheitlichkeit der Quelle (der eigenen Seele) in der

Psychologie zwischen idealistischen und empiristischen Lehren

hinsichtlich der Gliederung der menschlichen Seele (nicht in bezug

auf ihre Stellung in der Welt) eine viel weitgehendere Übereinstim-

mung als sonst in der Philosophie.

Die schon von Platon getroffene Einteilung in G e i s t , M u t

(Gemüt) und B e g i e r d e

3

wird nirgends grundsätzlich verlas-

sen. Meist finden wir nur Abweichungen in einem der drei Bereiche.

Wenn wir nun dieser Dreiteilung die Geistesschichten der ganz-

heitlichen Pneumatologie gegenüberstellen, so sind die letzteren

nichts anderes als eine Entfaltung der Platonischen Seelenlehre. Dem

platonischen Nus entspricht der gesamte Bereich des G e i s t -

1

Siehe oben S. 331 ff.

2

Wie Meister Eckhart sie nennt.

3

Siehe oben S. 360.