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zu diesem Urbilde ist ,der heilige Geist'.“

1

Der heilige Geist ist

also die Verbindung vom Vater zum Sohne und — so dürfen wir

hinzufügen — vom Sohne zum Vater, weil dies ja das okzidentale

Christentum lehrt. In der Sprache der Ganzheitslehre, die damit

wahrhaft eine über das Endliche hinausweisende Analogia entis

in sich birgt, könnte man sagen: Der V a t e r i s t d i e G a n z h e i t ,

d e r S o h n d i e A u s g l i e d e r u n g , d e r H e i l i g e G e i s t

d i e R ü c k v e r b u n d e n h e i t beider.

Die ganzheitliche Eingebung wird ausgegliedert durch das Ge-

genstandsbewußtsein und findet innerhalb des Geistursprünglichen

die rückverbindende Geistestätigkeit in der Gestaltung. Denn Ge-

stalten ist geistiges Rückverbinden des Auseinandergelegten. Auf

der Ebene des Handelns aber erfolgt die letzte Rückverbindung

durch die Tat. Die durch den W i l l e n vollzogene Tat ist die

Rückverbundenheit in der Eingebung, die ja gleichsam den Auftrag

zum Handeln erteilt hat. Nur durch Rückverbindung wird das

äußere Handeln zur eigentlichen Tat. Sofern der Wille eine Ein-

gebung „unmittelbar“

2

in die Tat umsetzt, ist er eine Verbindungs-

kraft der höchsten Bewußtseinsschichte mit dem aus ihr Heraus-

wirkenden und Herausgewirkten. Das aber entspricht innerhalb der

Dreifaltigkeit dem H e i l i g e n G e i s t e !

So ist nach Meister Eckehart die Seele ein Ebenbild Gottes. Aber

sie ist mehr. Sie reicht mit dem Innersten ihres unoffenbaren Grun-

des selbst hinein in das göttliche Leben. Dieses Innerste ist das

F ü n k l e i n . Daß die ganzheitliche Pneumatologie vermittels

ihrer Kategorien dem schwierigen Verständnis dieses großen Seelen-

geheimnisses einen so sicheren Zugang geöffnet hat wie sonst keine

Geisteslehre, beweist ihre innigste Verwandtschaft mit der Lehre

des größten christlichen Mystikers

3

.

1

Meister Eckhart, hrsg. v. Büttner, Jena 1934, S. 188.

2

Wir sagten schon oben S. 405, daß das diskursive Denken niemals ganz

übersprungen werden kann, „der Schöpfungsgang des Geistes“ also grundsätzlich

bei jeder menschlichen Tat gewahrt bleibt.

3

Das Manuskript des in Druck befindlichen Bandes 18 dieser Gesamtausgabe

(Meister Eckeharts mystische Philosophie) war dem Verfasser des Nachwortes

nicht zugänglich und konnte daher zu dem vorstehenden Vergleich nicht heran-

gezogen werden.