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158

[176]

dings hier nicht begründet werden kann

1

) dürfen wir auch sagen,

daß die stoffliche Welt in ihren immateriellen Wurzeln mit

dem Geiste Verbindung hält. Das Ergebnis der Verbindung des

Geistes mit den immateriellen Wurzeln des Stoffes ist das Le-

ben. Daher können wir die wesenseigenen Eigenschaften der

Natur nicht nur lebensbezügliche, sondern auch g e i s t b e -

z ü g l i c h e o d e r g e i s t s t r e b i g e E i g e n s c h a f t e n

nennen.

Wenn wir Chemismus, Wärme, Elektromagnetismus von den

früher betrachteten, den raumbezüglichen Eigenschaften unter-

scheiden, so geraten wir freilich in einen Widerspruch mit der

mathematischen Physik. Diese stellt die Eigenschaften als bloße

„Energieformen“ in rein größenmäßiger Darstellung nebenein-

ander, um die abstrakte „Energie“ entweder wieder auf Be-

wegung kleinster Teilchen (so in der kinetischen Gastheorie und

in der alten Atomlehre) oder auf Elektrizität (so in der neuen

Atomphysik) zurückzuführen. — In sich selbst betrachtet ist

nun, wie wir wiederholt anerkannten, diese mathematische Dar-

stellung zwar ein großartiges, geschlossenes Gebäude, das mit

einem gewaltigen Aufwande errichtet wurde, aber den Gegen-

stand vermag sie nicht zu erschöpfen. Will man zum inneren

Aufbau der Natur Vordringen, dann reicht die bloß mathe-

matische Betrachtung nicht mehr aus.

Versteht man das Wesen des Raumes in der Natur, dann

leuchtet auch die dargelegte grundsätzliche Unterscheidung ein:

von raumbegründenden Eigenschaften, das heißt solchen, die sich

unmittelbar auf Raumverhältnisse beziehen; und von wesens-

eigenen Eigenschaften, das heißt solchen, die selbst etwas sind,

sich erst verräumlichen, nämlich Chemismus, Wärme, Elektro-

magnetismus. Zwar sind diese Eigenschaften außerhalb des

Raumes nicht denkbar und also ebenfalls räumlich, aber in der

Raumbestimmtheit

liegt

nicht

ihr

Wesen

2

.

1

Vgl. oben S. 42 Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 187ff.,

287ff.

2 Freilich muß man sich von der Fehlvorstellung freimachen, daß die Wärme

eine Bewegung sei oder daß auch die anderen Naturqualitäten, so besonders

der Chemismus, auf Bewegungs- und Lagerungsverhältnisse von Korpuskeln

zurückgeführt werden könnten. Auf dieser Grundlage ist nie eine lebendige

Naturanschauung zu gewinnen.