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lichen Form annimmt: denn aus der Störung der Gesamtgestalt

folgt die Schwere (Gravitation), das heißt, die Störung der Ein-

heit der Gesamtgestalt wird durch Aufhebung dieser Störung,

durch Schwere, wettgemacht.

Daß die Gesamtgestaltungseinheit das Gegenteil von Schwere

sei, daß erst die Neubildung und Änderung von Gestaltungen

(Änderung von Massen) sich in Vermittlungen geltend mache, in

Vermittlungen, die als nachträgliche Anziehung oder Abstoßung

zum Zwecke der Wiederherstellung einer Gestaltungseinheit, das

heißt als Schwerkraft auftreten — darauf kommt es beim Ver-

ständnis der Schwere an. Aus diesem Nachträglichen, dem Ge-

genteile der Gestaltungseinheit, / ist auch die Abschwächung mit

der Entfernung, die an sich jeder Gestaltungseinheit wider-

spräche, begreiflich

1

.

2.

Die A n z i e h u n g s - u n d A b s t o ß u n g s k r a f t

d e s M a g n e t i s m u s u n d d e r E l e k t r i z i t ä t , die

ebenfalls eine vermittelte Raumbezogenheit darstellt ( C o u -

l o m b s c h e s G e s e t z u n d B i o t - S a v a r t s c h e s G e -

s e t z).

3.

Ableitungen daraus wie: der freie Fall, schiefe Wurf, Be-

wegung durch Druck und Stoß. Wir nennen sie allgemein ab-

g e l e i t e t e B e w e g u n g e n . Zu ihnen gehören auch die

Pendelbewegung, fortschreitende Bewegung, Drehbewegung usw.

Alle diese Bewegungen sind begrifflich erst möglich auf Grund

von schon räumlich gestalteten Dingen, sind also abgeleiteter

Art.

Zusatz über abgeleitete Bewegung und mechanische Erscheinungen

Die Naturphilosophie Franz von B a a d e r s kennzeichnet

die Schwerkraft als „Centrumleere“

2

. Im Grunde liegt diese Be-

stimmung schon in dem Aristotelischen „Die Körper suchen

ihren Ort

3

“. Wir können dem beistimmen, denn der Schwerkraft

1

Weiteres über die abgeleiteten Bewegungen siehe oben S. 104ff. und öfter.

2

Vgl. Franz von Baader: Sämmtliche Werke, Bd 7, Leipzig 1854, S. 203ff. und

öfter.

3

Aristoteles: Acht Bücher Physik, IV, 1, Leipzig 1854, S. 153. Nach Aristo-

teles ist die Bewegung zwischen Aktualität und Potentialität (Physik, III, 1—3,

ebenda, S. 103—115).