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Auch die übrigen Kategorien, besonders die Unsterblichkeit, hän-

gen an dieser Verwandtschaft und Teilnahme und sind gewisser-

maßen darin schon mit inbegriffen, wenngleich dennoch selbständig

und nicht etwa bloß abgeleitet. Und vollends können die abgelei-

teten Kategorien, als da sind der Begriff oder die Lehre von Gott

und insbesondere der Persönlichkeit Gottes, das Schöpfertum Got-

tes und des Menschen, ferner die Gottesliebe, Geschöpfesliebe, Men-

schenliebe, die Seligkeit, der innere Friede, die Erlösung, die ver-

hältnismäßige Nichtigkeit der Kreatur, der Abfall, das Sündenbe-

wußtsein, die Gnade — sie alle können sich an zentraler Bedeutung

mit der erlebten Gottverwandtschaft und der darin enthaltenen

Teilnahme des Menschen am göttlichen Leben nicht messen.

Nur in der Gottverwandtschaft erhebt sich der Mensch zu seiner

Ewigkeiten steilen Höhe, nur in ihr sieht er in sich selbst die Fähig-

keit, Unvollkommenheit und Schmach zu überwinden, nur durch

sie findet er in sich selbst den Quellpunkt der Wiedergeburt und die

Fähigkeit, den höheren Einfluß in sich aufzunehmen.

III.

III. Der Wahrheitsgehalt der Religionen

Die Königsfrage aller Religionsphilosophie ist und war von jeher,

wie die geschichtlichen Religionen als Erscheinungsweisen / der

e i n e n Religiosität, welche dem Menschen notwendig zugehört

und in sich selbst absolute Wahrheit enthält, zu begreifen seien.

Ist diese Frage grundsätzlich beantwortet, so ist damit der Reli-

gionsgeschichte ihre furchtbare Larve entrissen, das Ubergeschicht-

liche in der Geschichte der Religionen aufgedeckt und ihr Wahr-

heitsgehalt erkannt.

Die Frage nach der e i n e n Religiosität in den vielen Religionen

ist in unseren bisherigen Betrachtungen insofern schon beantwor-

tet, als wir das Wesen der Religion als Rückverbundenheitsbewußt-

sein erkannten und von da zu ihren letzten Quellen vordrangen:

zur Mystik und Magie, durch welche beide hindurch die Offen-

barung wirkt. Indem wir deren überall gleiche, grundsätzliche Bei-

träge zum Aufbau jeder Religion bereits in verschiedenen Zusam-

menhängen feststellten, schließt das, genau bedacht, bereits die fol-

genden Sätze in sich, welche allerdings in ihrem Verhältnis zueinan-

der nun erst noch zu bestimmen und in Einklang zu bringen sind: