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D.
P o l y t h e i s m u s u n d M o n o t h e i s m u s i m
b e s o n d e r e n
W a h r i s t d e r M o n o t h e i s m u s .
Die Wahrheit des Monotheismus brauchen wir nach allem Vor-
ausgegangenen nicht mehr auseinanderzusetzen, ebensowenig, daß
sie keineswegs jede Wahrheit des Polytheismus ausschließe.
Ist die Magie die Grundlage der polytheistischen Religionen, so
folgt daraus: Sofern die Magie einen Wahrheitsgehalt hat, haben
ihn auch die polytheistischen Religionen, kurz gesagt: W a h r
s i n d d i e E l e m e n t e d e s P o l y t h e i s m u s .
Der moderne Unglaube versuchte bekanntlich des öfteren, zum
Heidentum zurückzukehren, und die Poesie verwertete stets die
Bilder der Mythologien. Schon daraus ergibt sich, daß die mytholo-
gischen Religionen gewisse Vorzüge haben müssen. Wir heben als
solche hervor:
1.
Die früher erklärte relative Wahrheit der Verehrung übersinn-
licher Geistes- und Naturmächte und die darin liegende Durchwirkt-
heit von Leben und Natur mit transzendenten Mächten; vor allem
aber
2.
die, von abstrakt-monotheistischen Religionen unerreichbare
K o n k r e t h e i t u n d L e b e n s n ä h e der göttlichen Mächte. In
dieser liegt eine unvergleichliche Stärke jeder mythologischen Reli-
gion als unmittelbarer L e b e n s m a c h t . Wo die göttlichen
Mächte konkret, nahe, allwirksam gegeben sind, z. B. in einem zu
verehrenden und zu fürchtenden Flußgott, Gewittergott, Liebes-
gott, Rächer der Gerechtigkeit, Stammesgott — da ist auch das Ver-
hältnis des Menschen zu ihnen ein lebendiges und gleichsam hand-
festes; daher sind sie stets auch ganz bestimmte kon- / krete Lebens-
mächte. Darum sehen wir die trotzigsten Helden der Urzeit sich vor
den Göttern beugen, sehen wir sie den Bergen, Strömen, Seen, Stür-
men, Siegverleihern, Schicksalsmächten opfern, sie anrufen und be-
schwören.
Da die himmlischen wie die chthonischen Mächte im Polytheis-
mus dem Menschen unmittelbar gegenwärtig sind, greifen sie auch
in das Leben der Menschen ein. „ A l l e s i s t m i t G ö t t e r n
e r f ü l l t “ , sagte Thaies. Daher auch hier — eine Einsicht von
großer Bedeutung — A t h e i s m u s unmöglich ist! — zum min-