Table of Contents Table of Contents
Previous Page  729 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 729 / 9133 Next Page
Page Background

[213/214]

243

Zum A b s c h l u ß

Rückblick auf das Wahrheitsverhältnis der verschiedenen

Schulen und Richtungen zueinander

Wenn wir alle bisher vorgeführten Richtungen der Volkswirt-

schaftslehre überschauen, die Individualisten von Quesnay bis Ricardo mit

ihren Nachfolgern bis zur Grenznutzenschule; die Uni- versalisten vom

Merkantilismus und Adam Müller bis zur jüngeren geschichtlichen Schule

und endlich die Sozialisten mit ihrer zwiespältigen Stellung, so müssen wir

abschließend

sagen:

es

g i b t

g e s c h i c h t l i c h

k e i n e

e i n h e i t l i c h e

V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e ,

sondern

die

Richtungen der Volkswirtschaftslehre scheiden sich, je nachdem sie auf die

Grundfrage Individualismus — Universalismus eingestellt sind, sie

scheiden sich als individualistische und universalistische. Demnach

werden die Beurteilungen des Merkantilismus, der Physiokratie, Smiths

und Ricardos, Adam Müllers, Lists und Careys verschieden ausfallen, je

nachdem es sich um individualistisch oder universalistisch eingestellte

Kritiker handelt, wie alle unsere Betrachtungen zeigten.

Dennoch ist in einem gewissen Umfange eine allen Richtungen

gemeinsame Lehre vorhanden. Zum Beispiel fügt sich das Gesetz vom

abnehmenden Bodenertrage oder das Thünensche Gesetz in jedes

Lehrgebäude ein. Die Frage, welche Lehrbegriffe allen Richtungen

gemeinsam sein können, läßt sich grundsätzlich beantworten. Gemeinsam

können allen Richtungen Lehrbegriffe in dem Maße werden, als sie sich

bei der Annahme selbstbestimmter / (autarker) Wirtschaftskräfte

zusammenfinden. Dies ist in der Wert-, Preis-, Geld- und Ertragslehre nur

in geringem Maße möglich. Denn die I n d i v i d u a l i s t e n sehen überall

und unbeschränkt solche ato- mistische Kräfte: die Einzelwirtschafter, als

in sich selbst bestimmte Eigennutzkräfte; die Waren als in sich selbst

bestimmte Wertsubstanzen, z. B. gefrorene Arbeit; das Geld als

metallischen Eigenwert; Angebot und Nachfrage als jeweils gegebene

Größen,

die

ebenfalls

eindeutig

bestimmt

wirken.

Die

U n i v e r s a l i s t e n gehen von der Gegenseitigkeit aller wirtschaftlichen

Tatsachen aus, erkennen daher nur in bedingter (z. B. bloß

markttechnischer) Geltung solche Selbstbestimmtheit in der Wirtschaft an;

und betrachten sie dabei