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255

rad Schaffler-Glössl: Volkswirtschaftliche Verfahrenlehre unter besonderer

Berücksichtigung des Verstehensbegriffes (= Gesellschaftswissenschaftliche

Abhandlungen, herausgegeben von Othmar Spann, Band 6), Leipzig und Wien

1936; Wilhelm W i n d e l b a n d : Natur und Geschichte, in: Präludien, 4.

Auflage, Tübingen 1911; Heinrich R i c k e r t : Kulturwissenschaft und

Naturwissenschaft, 7. Auflage, Tübingen 1926.

2.

Philosophie

Methodologisches Studium ist aber ohne Beherrschung der logischen und

philosophischen Grundlagen nicht möglich. Schon allein aus diesem Grunde,

aber auch wegen der geisteswissenschaftlichen Natur der Volks-

wirtschaftslehre, soll dem volkswirtschaftlichen Studium von A n b e g i n n ein

ernstes philosophisches Studium nebenhergehen. Wo Volkswirtschaftslehre an

der philosophischen Fakultät vorgetragen wird, ist sie denn auch am richtigsten

untergebracht. Hier einen Lehrgang vorzuschreiben, ist schwer, da persönliche

Eigenart und Gang der Vorbildung dabei wichtig sind. Im allgemeinen möchte

ich folgende Vorschläge wagen:

a.

Zur Einführung: meinen Philosophenspiegel, 2. Auflage, Wien 1949;

dazu: Heinrich Schmidt: Philosophisches Wörterbuch, 9. Auflage, Leipzig 1935,

17. Auflage, Stuttgart 1965; Johann Gottlieb Fichte: Die Bestimmung des

Gelehrten, Leipzig 1921 (= Philosophische Bibliothek, Band 127). — Fichte gibt

zwar keine eigentliche Einführung, vermittelt aber ein Bild von dem

lebendigen Streben und der Würde philosophischer Forschung; daneben:

Albert Schwegler: Geschichte der Philosophie im Umriß, 15. Auflage, Stuttgart

1891. — Daran schließe sich ein Studium der Logik und Psychologie. Zur

Einführung: Theodor Elsenhans: Psychologie und Logik zur Einführung in die

Philosophie, 4., verbesserte Auflage, Leipzig 1911 (gute Elementarlogik, aber

empiristisch); sodann etwa: meine Kategorienlehre, 2. Auflage, Jena 1939 (=

Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 1); mein Erkenne Dich

selbst, Jena 1935 (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 6).

Hat man im philosophischen Studium auf diese oder ähnliche Weise ein

tüchtiges Stück Weges hinter sich gebracht, dann, aber nicht eher, ist es

geraten, auf das lehrgeschichtliche Studium und auf die Quellen selbst

zurückzugehen.

b.

Philosophiegeschichtliches Studium und Quellenstudium: Die Ge-

schichte der Philosophie ist kein trostloser Wirrwarr von Meinungen, wie man

heute zumeist glaubt, sondern eine großartige Einheit weniger

Gedankenkreise

1

. Im Grunde sind es nur zwei (untereinander selbst wieder eng

verwandte) Gedankenkreise, um deren gründliche Kenntnis sich alles dreht:

der platonisch-aristotelische Gedankenkreis und jener des deutschen

Idealismus von Kant bis Hegel. — Für den Gedankenkreis von Kant bis Hegel

gibt noch immer die beste Einführung: Kuno Fischer (1824—1907): Geschichte

der neueren Philosophie, daraus die Bände: Fichte (= Band 6), Schelling (= Band

7), Hegel (= Band 8), Heidelberg 1900, 1902, 1911. Man gehe so vor, daß auf je

e i n e E i n f ü h r u n g d a s S t u d i u m d e r a l l e r w i c h t i g s t e n

Q u e l l e n f o l g t — niemals

1

Im folgenden sehe ich von den Empiristen, die keine wahren Phi-

losophen, sondern Nicht-Kenner in der Philosophie sind, ab.