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rad Schaffler-Glössl: Volkswirtschaftliche Verfahrenlehre unter besonderer
Berücksichtigung des Verstehensbegriffes (= Gesellschaftswissenschaftliche
Abhandlungen, herausgegeben von Othmar Spann, Band 6), Leipzig und Wien
1936; Wilhelm W i n d e l b a n d : Natur und Geschichte, in: Präludien, 4.
Auflage, Tübingen 1911; Heinrich R i c k e r t : Kulturwissenschaft und
Naturwissenschaft, 7. Auflage, Tübingen 1926.
2.
Philosophie
Methodologisches Studium ist aber ohne Beherrschung der logischen und
philosophischen Grundlagen nicht möglich. Schon allein aus diesem Grunde,
aber auch wegen der geisteswissenschaftlichen Natur der Volks-
wirtschaftslehre, soll dem volkswirtschaftlichen Studium von A n b e g i n n ein
ernstes philosophisches Studium nebenhergehen. Wo Volkswirtschaftslehre an
der philosophischen Fakultät vorgetragen wird, ist sie denn auch am richtigsten
untergebracht. Hier einen Lehrgang vorzuschreiben, ist schwer, da persönliche
Eigenart und Gang der Vorbildung dabei wichtig sind. Im allgemeinen möchte
ich folgende Vorschläge wagen:
a.
Zur Einführung: meinen Philosophenspiegel, 2. Auflage, Wien 1949;
dazu: Heinrich Schmidt: Philosophisches Wörterbuch, 9. Auflage, Leipzig 1935,
17. Auflage, Stuttgart 1965; Johann Gottlieb Fichte: Die Bestimmung des
Gelehrten, Leipzig 1921 (= Philosophische Bibliothek, Band 127). — Fichte gibt
zwar keine eigentliche Einführung, vermittelt aber ein Bild von dem
lebendigen Streben und der Würde philosophischer Forschung; daneben:
Albert Schwegler: Geschichte der Philosophie im Umriß, 15. Auflage, Stuttgart
1891. — Daran schließe sich ein Studium der Logik und Psychologie. Zur
Einführung: Theodor Elsenhans: Psychologie und Logik zur Einführung in die
Philosophie, 4., verbesserte Auflage, Leipzig 1911 (gute Elementarlogik, aber
empiristisch); sodann etwa: meine Kategorienlehre, 2. Auflage, Jena 1939 (=
Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 1); mein Erkenne Dich
selbst, Jena 1935 (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 6).
Hat man im philosophischen Studium auf diese oder ähnliche Weise ein
tüchtiges Stück Weges hinter sich gebracht, dann, aber nicht eher, ist es
geraten, auf das lehrgeschichtliche Studium und auf die Quellen selbst
zurückzugehen.
b.
Philosophiegeschichtliches Studium und Quellenstudium: Die Ge-
schichte der Philosophie ist kein trostloser Wirrwarr von Meinungen, wie man
heute zumeist glaubt, sondern eine großartige Einheit weniger
Gedankenkreise
1
. Im Grunde sind es nur zwei (untereinander selbst wieder eng
verwandte) Gedankenkreise, um deren gründliche Kenntnis sich alles dreht:
der platonisch-aristotelische Gedankenkreis und jener des deutschen
Idealismus von Kant bis Hegel. — Für den Gedankenkreis von Kant bis Hegel
gibt noch immer die beste Einführung: Kuno Fischer (1824—1907): Geschichte
der neueren Philosophie, daraus die Bände: Fichte (= Band 6), Schelling (= Band
7), Hegel (= Band 8), Heidelberg 1900, 1902, 1911. Man gehe so vor, daß auf je
e i n e E i n f ü h r u n g d a s S t u d i u m d e r a l l e r w i c h t i g s t e n
Q u e l l e n f o l g t — niemals
1
Im folgenden sehe ich von den Empiristen, die keine wahren Phi-
losophen, sondern Nicht-Kenner in der Philosophie sind, ab.