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Scholastiker, die indische Philosophie (Hauptwerk: Paul Deussen: Sechzig
Upanishads des Veda (1897), 3. Auflage, Leipzig 1921), ebenso wie er die
Grundlagen aller Modernen kennt. Nur die Mystik — Plotin: Schriften,
übersetzt von Harder, Leipzig 1930 (= Philosophische Bibliothek, Band 211 a);
Meister Eckehart: mittelhochdeutsch von Franz Pfeiffer (= Deutsche Mystiker
des 14. Jahrhunderts, Band 2), Leipzig 1857 (seither anastatische Neudrucke);
Schriften
zur
Gesellschaftsphilosophie,
mittelhochdeutsch
und
neuhochdeutsch, herausgegeben von Ilse Roloff, Jena 1934 (= Die Herdflamme,
Band 20) — bringt zu dem Theoretischen der genannten Lehrkreise ein
Eigenes, Neues hinzu.
Für das w e i t e r e S t u d i u m verweise ich noch auf die großen
Nachschlagewerke und auf meine Bücher: Der Schöpfungsgang des Geistes,
Jena 1928 (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 3);
Gesellschaftsphilosophie, München und Berlin 1928; Geschichtsphilosophie,
Jena 1932 (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band 5); Erkenne
Dich selbst, Jena 1935 (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Band
6).
Nachschlagewerke: kleines: Heinrich Schmidt: Philosophisches Wörter-
buch (9. Auflage, Leipzig 1935), 17. Auflage, Stuttgart 1965; große: Johann
Eduard Erdmann: Grundriß der Geschichte der Philosophie, 2 Bände, 4.
Auflage, Berlin 1896; Friedrich Überweg: Grundriß der Geschichte der
Philosophie, 5 Bände, Nachdruck als 13. Auflage, Berlin 1951—1956.
Wer den oben vorgezeichneten Weg geht, wird in der glücklichen Lage
sein, sich Jahre oder Jahrzehnte unfruchtbaren Studiums erspart zu haben. Und
wird sich in den Grundlagen den meisten heutigen Verfassern, dürren
Wortphilosophen, die nur wenig Quellen kennen, überlegen fühlen.
Allgemeiner Grundsatz für das philosophische Studium sei: K n ü p f e a n
j e n e P h i l o s o p h e n a n , d i e d e n H ö h e p u n k t e i n e r S c h u l e
u n d E n t w i c k l u n g b e d e u t e n , das sind also: 1. Kant, Fichte,
Schelling, Hegel, Baader; 2. Platon-Aristoteles;
3.
Plotin, Meister Eckehart, Upanishaden.
Ausdrücklich warnen möchte ich den Anfänger vor Schopenhauer und
Nietzsche, die zwar von verehrungswürdigem Genie, aber zum Teil krankhaft
und absonderlich geartet, daher für den unsicheren Neuling ungeeignet sind,
ebenso vor der heutigen sophistischen und schönrednerischen
Wortphilosophie; von jeder Art Positivismus ganz zu schweigen.
3.
Gesellschaftslehre (Soziologie)
Von Anbeginn oder wenigstens sobald in Volkswirtschaftslehre und
Philosophie eine gewisse Stufe erreicht ist, treibe man unbedingt auch
Gesellschaftslehre. Ihr tieferes Studium ist unentbehrliche Voraussetzung
jeder Vertiefung in die Volkswirtschaftslehre.
Es stehen einander gegenüber: auf idealistischem Boden meine Ge-
sellschaftslehre, 3. Auflage, Leipzig 1930 (lehrgeschichtlich: Jakob Baxa:
Gesellschaftslehre von Plato bis Nietzsche, Leipzig 1927); auf naturalistischem
Boden eine große Zahl deutscher, englischer und französischer Werke. Im
deutschen Schrifttum ist von älteren Werken das beste: Albert Schäffle: Bau
und Leben des sozialen Körpers, 2. Auflage, Tübingen 1896; von neueren: Hans
Freyer: Gesellschaftslehre, Leipzig 1931. — Gute Auszüge aus den englischen
und französischen Soziologen gibt Paul Barth: Philosophie der Geschichte als
Soziologie, 4. Auflage, Leipzig 1922.