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Kehren wir zum Begriffe der Logik zurück, so sehen wir sie über-
all, in welcher Weise auch immer, als die Lehre vom Wesen und von
den Taten des menschlichen Geistes aufgefaßt. Ebenso erscheint sie,
insoweit die Taten des denkenden Geistes nicht nur Wahrheit, son-
dern auch Irrtum an sich haben, von selbst überall auch als Lehre
vom vollkommenen und unvollkommenen Denken (wobei die na-
turalistische und die idealistische Richtung das Denken selbst sowie
seine Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten allerdings ver-
schieden erklären).
Nach der ganzheitlichen Lehre, welche wir im folgenden begrün-
den, vollziehen sich die Taten des Geistes in jener geordneten Form,
die wir bei jeder Ganzheit finden: in der Form der „Ausgliede-
rungsordnung“ (welcher Begriff später noch zu erklären / sein
wird). Der Begriff der Logik bestimmt sich uns darnach als die
Lehre von der Ausgliederungsordnung des Denkens, wobei aber ein
bestimmter Begriff des Denkens vorausgesetzt ist, nämlich ein sol-
cher, welcher die Einheit des Denkens und Seins verbürgt und dem
Geiste seine herrscherliche Stellung bewahrt.
Der echten Ganzheitslehre ist wahre Wissenschaff überall nur
jene, welche einen höheren, zuletzt einen göttlichen Einfluß auf die
Dinge erkennen oder mindestens verfahrenmäßig offen läßt. Jede
ganzheitliche Wissenschaft lehrt ihn in der Form, daß sie die niedere
Ganzheit als befaßt von der höheren und dadurch dem Einflusse
der höheren geöffnet zeigt! Die höchste Ganzheit aber hält alle an-
deren in sich befaßt, rückverbunden — Gott. (Was nicht heißt, daß
die höchste Ganzheit von gleicher Art mit den niederen wäre.)
Auch die ganzheitliche Logik muß dies leisten, indem sie den
denkenden Geist als eine Ganzheit, die von Gott befaßt ist und
seine Einflüsse empfängt, begreifen lehrt. Dieser Begriff des Geistes
bietet sich von selber dar, macht man nur von den ganzheitlichen
Kategorien der Ausgliederung und der Rückverbundenheit den
rechten Gebrauch.
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