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ausgearbeitete Theorie der Induktion gelang aber erst zweihundert
Jahre später seinem Landsmanne J o h n S t u a r t M i l l
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J o h n L o c k e (1632—1704). Die äußeren Sinneseindrücke und
der innere Sinn, das ist die Wahrnehmung der inneren Verrichtun-
gen („Reflexion“), sind die Quelle der Erkenntnis. Angeborene Vor-
stellungen gibt es nicht, Art- und Gattungsbegriffe bezeichnen keine
Wirklichkeit, sie dienen nur der Ordnung unserer Erfahrungen.
In dieselbe Richtung gehören insbesondere noch: Hobbes (1588—
1679), Hume (1711—1776), Condillac (1715—1780), welcher dem
Empirismus insofern eine klassische Form gab, als er den Sensualis-
mus, auf den ja jeder Empirismus hinausläuft, wirklich zu Ende
dachte. Er geht von der Unterstellung einer steinernen Bildsäule aus,
welcher nach und nach alle Sinne eingesetzt werden.
Dem Empirismus ist zuzubilligen, daß er nicht willkürlich ent-
stand, sondern aus dem notwendigen Bestreben, die E r f a h r -
u n g s w i s s e n s c h a f t e n , deren Entstehung eine geschichtliche
Notwendigkeit war, philosophisch zu begründen. Daher sehen wir
auf dem Gebiete der Logik das Bestreben, vor allem die Verfahren-
lehre auszubilden (Bacon). Daß ihm das allerdings nicht gelang,
wird sich später zeigen. Die empiristische Logik hatte nicht einmal
eine Ahnung davon, um welche Denkaufgabe es in der Lehre von
der Induktion ging, nämlich um das Wesen der V e r a l l g e m e i -
n e r u n g ! / Das Einzelne der Sinneserfahrung ist ja für sich ge-
nommen in Wahrheit noch chaotisch. Wie erhält es den Charakter
des Allgemeinen? Das ist die Frage! Da ein Allgemeines nach empi-
ristischer Meinung nicht besteht, müssen künstliche Unterstellungen
gemacht werden, etwa von einer Art mechanischer Auslese, welche
aus der unendlichen Menge einzelner Sinneseindrücke, die uns jeden
Augenblick treffen, sowie aus den daraus sich erzeugenden Vorstel-
lungen (Reproduktionen) ein „Gemeinsames“, ein „Gemeinbild“
herstellt. Das soll z. B. nach E r n s t M a c h (f 1916) nach dem
Gesetze der „Denkökonomie“ geschehen — also auf mechanischem
Wege (etwa nach dem „Prinzip des kleinsten Kraftmaßes“), natur-
gesetzlich (worüber später mehr).
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Vgl. unten XVII. Bacons Hauptwerk: Novum organum, 1620, deutsch:
Neues Organon, Berlin 1870 (mit deutlicher Spitze gegen das Aristotelische
„Organon“).