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[11/12/13]

Wir kommen auf die Lehren des Aristoteles später wiederholt

zurück.

Aristoteles nennt das Hauptstück seiner logischen Untersuchungen, die später

unter dem Namen O r g a n o n zusammengefaßt von den Peripatetikern her-

ausgegeben wurden, „Analytik“ (έπιστήμη αναλυτική, τά αναλυτικά), das heißt

Auflösung, Zurückführung, nämlich der wissenschaftlichen Untersuchung auf ihre

Bedingungen. Das Organon enthält: die Schrift von den Kategorien (περί

κατηγοριών, de categoriis); die Schrift von Satz und Urteil (περί έρμηνείας, de

interpretatione); / die zwei Bücher „Erste Analytik“ (άναλυτικά πρότερα, ana-

lytica priora), welche von den Schlüssen handeln; die zwei Bücher „Zweite Ana-

lytik“, welche von Beweis, Definition, Einteilung und den Prinzipien handeln

(άναλυτικά υστέρα, analytica posteriora); die acht Bücher „Topik" (τοπικά,

topica, τόπο = Ort, soviel wie Gesichtspunkte, von denen aus geschlossen wer-

den kann), welche von den dialektischen oder Wahrscheinlichkeitsschlüssen han-

deln; endlich das Buch von den Trugschlüssen der Sophisten

(

περί σοψιστικών

ελέγχων, de elenchis sophisticis).

B. S t o a u n d S c h o l a s t i k

Im späteren Altertum wurde die Aristotelische Logik mehr und

mehr nach der f o r m a l e n Seite hin ausgebildet. Die Stoiker be-

arbeiten namentlich die Lehre von den hypothetischen und den

disjunktiven Schlüssen und untersuchen den Wert der Wahrneh-

mung. Zum Teil fassen sie ihre Lehren bereits unter dem Namen

L o g i k zusammen, den Aristoteles noch nicht gebrauchte. Die

Scholastiker wenden sich besonders der Aristotelischen Schlußlehre

(Syllogistik) zu, die sie vielfach kommentieren. Durch das Aufkom-

men des scholastischen Nominalismus, welcher die Realität des All-

gemeinen leugnete (das Allgemeine sei nur ein Name oder eine Vor-

stellung — „Konzeptualismus“), wurde dieser Formalismus in der

Logik zu einem Subjektivismus.

C.

Der E m p i r i s m u s

Francis B a c o n (Baco von Verulam, 1561—1626) wendet sich

gegen den deduktiven Syllogismus des Aristoteles und begründet die

Lehre von der Induktion, wodurch er die Logik einerseits entschie-

den erweiterte, andererseits entgeisterte. Grundlage der Wissen-

schaft ist die äußere Er- / fahrung. Vom Einzelnen der Erfahrung

soll erst zum Allgemeinen aufgestiegen werden (Induktion). Eine