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263

F.

Z u r b i b l i o g r a p h i s c h e n V e r z e i c h n u n g eines

Werkes ist nötig, daß man Format (8° = Oktav, 4° = Quart) und Anzahl der

Seiten, z. B.: „VIII + 250 S." das heißt: acht Seiten mit römischen Zahlen

(meistens Vorwort und Inhaltsverzeichnis) und 250 mit arabischen, sowie

den Verlag angibt. — „o. J.“ heißt „ohne Jahreszahl“. — „2. Aufl.“ heißt „2.

Auflage“. /

G.

Was s o l l m a n a l s R e d n e r b e s o n d e r s b e a c h t e n ?

In äußerer Hinsicht: keine Schnurren, Hände nicht in die Ho-

sentaschen, nicht den Bart streichen, nicht herumgehen wie ein Löwe im

Käfig. Die Bewegungen mäßig, gehalten, aber plastisch. In Hinsicht der

Aussprache: Der Bajuware hat zu dunkle Vokale, der Norddeutsche

verschluckt sie, darum sehr wertvoll: Anhören guter Schauspieler.

Für die Anlage der Rede ist wichtig, daß die E i n l e i t u n g („capta- tio

benevolentiae“ = Gewinnung der Anteilnahme des Hörers) und der S c h l u ß

gut überlegt und ausgearbeitet werden. Für die Anlage einer Rede besonders

lehrreich: Demosthenes: Rede um den Kranz; Rede des Paulus an die Athener

(Apostelgeschichte 17, 16—32); Meister Eckehart (bei Pfeiffer Nr. 67

1

): Die

Kräfte des Himmels, Beispiel einer Prunkrede, fugenartig aufgebaut in

verschlungenen Entsprechungen (z. B. der sieben Planeten und sieben

Seligpreisungen).

Vermeide als Schriftsteller wie als Redner Fremdwörter! Wer es nicht

aus Achtung vor dem kostbaren deutschen Sprachgute und aus Liebe zum

deutschen Volkstum tun will, tue es wenigstens aus Stilgefühl. Überdies:

die meisten Fremdwörter sind Schwammwörter und beeinträchtigen daher

das klare, bildhafte, beim Wesen der Sache bleibende Denken. Beispiel:

„Herr General“ (wörtlich: „Herr Allgemein“) — Schwammwort! Deutsch

dagegen anschaulich: Feldhauptmann, Heerführer.

H.

Was s o l l m a n a u f d e r U n i v e r s i t ä t h ö r e n ?

Auf der Universität lege man das Hauptgewicht auf seminaristische

Übungen und auf Sondervorlesungen. Man besuche jedenfalls auch

philosophische, geschichtliche und kunstgeschichtliche Vorlesungen und

wenigstens elementare philosophische und geschichtliche Übungen.

Die wichtigsten Bücher, besonders auch einige philosophische

Grundbücher, selbst zu besitzen, betrachte man als Ehrensache. Wer

1

Vgl. oben S. 258.