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F.
Z u r b i b l i o g r a p h i s c h e n V e r z e i c h n u n g eines
Werkes ist nötig, daß man Format (8° = Oktav, 4° = Quart) und Anzahl der
Seiten, z. B.: „VIII + 250 S." das heißt: acht Seiten mit römischen Zahlen
(meistens Vorwort und Inhaltsverzeichnis) und 250 mit arabischen, sowie
den Verlag angibt. — „o. J.“ heißt „ohne Jahreszahl“. — „2. Aufl.“ heißt „2.
Auflage“. /
G.
Was s o l l m a n a l s R e d n e r b e s o n d e r s b e a c h t e n ?
In äußerer Hinsicht: keine Schnurren, Hände nicht in die Ho-
sentaschen, nicht den Bart streichen, nicht herumgehen wie ein Löwe im
Käfig. Die Bewegungen mäßig, gehalten, aber plastisch. In Hinsicht der
Aussprache: Der Bajuware hat zu dunkle Vokale, der Norddeutsche
verschluckt sie, darum sehr wertvoll: Anhören guter Schauspieler.
Für die Anlage der Rede ist wichtig, daß die E i n l e i t u n g („capta- tio
benevolentiae“ = Gewinnung der Anteilnahme des Hörers) und der S c h l u ß
gut überlegt und ausgearbeitet werden. Für die Anlage einer Rede besonders
lehrreich: Demosthenes: Rede um den Kranz; Rede des Paulus an die Athener
(Apostelgeschichte 17, 16—32); Meister Eckehart (bei Pfeiffer Nr. 67
1
): Die
Kräfte des Himmels, Beispiel einer Prunkrede, fugenartig aufgebaut in
verschlungenen Entsprechungen (z. B. der sieben Planeten und sieben
Seligpreisungen).
Vermeide als Schriftsteller wie als Redner Fremdwörter! Wer es nicht
aus Achtung vor dem kostbaren deutschen Sprachgute und aus Liebe zum
deutschen Volkstum tun will, tue es wenigstens aus Stilgefühl. Überdies:
die meisten Fremdwörter sind Schwammwörter und beeinträchtigen daher
das klare, bildhafte, beim Wesen der Sache bleibende Denken. Beispiel:
„Herr General“ (wörtlich: „Herr Allgemein“) — Schwammwort! Deutsch
dagegen anschaulich: Feldhauptmann, Heerführer.
H.
Was s o l l m a n a u f d e r U n i v e r s i t ä t h ö r e n ?
Auf der Universität lege man das Hauptgewicht auf seminaristische
Übungen und auf Sondervorlesungen. Man besuche jedenfalls auch
philosophische, geschichtliche und kunstgeschichtliche Vorlesungen und
wenigstens elementare philosophische und geschichtliche Übungen.
Die wichtigsten Bücher, besonders auch einige philosophische
Grundbücher, selbst zu besitzen, betrachte man als Ehrensache. Wer
1
Vgl. oben S. 258.