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Zum B e s c h l u s s e

Alles dieses und besonders die Bedeutung der Vorbilder bedenke man

auch im Streite der Schulen in unserer heutigen Volkswirtschaftslehre

und Gesellschaftslehre. Man denke über sie, wie man wolle, aber man

würdige die großen Führer. Dabei wird man auch das wahre Verhältnis

von Begriff und Wirklichkeit, das in den gesellschaftlichen Fächern so viel

umstritten ist, recht erkennen lernen. Bei ihrem Studium halte man sich

an

den

Grundsatz:

Es

ist

n ö t i g ,

a u ß e r

d e m

a b s t r a k t - t h e o r e t i s c h e n B e g r i f f s w e r k e s t e t s d i e

F ü l l e

d e r

T a t s a c h e n ,

d i e

u n e r s c h ö p f l i c h e

M a n n i g f a l t i g k e i t

g e g e n w ä r t i g e n

u n d

g e s c h i c h t l i c h e n L e b e n s i n s i c h a u f z u n e h m e n . Der

theoretisch veranlagte Kopf vertiefe sich daher nicht allein in die reine

Gedankenwelt, er kehre auch zum greifbar Wirklichen zurück und

schöpfe immer aufs neue daraus. Der Stoff unserer Wissenschaft ist ja

immer wieder das Leben — „und wo man’s packt, da ist es interessant“.

Umgekehrt: Der praktisch Veranlagte beruhige sich nicht bei der

unmittelbar erfahrenen Wirklichkeit, denn von dieser gilt es ja erst

aufzusteigen zum Begriff, von der Erfahrung zur Wissenschaft — und,

wenn es recht gelänge, von der Wissenschaft zur Weisheit.

Und so suche man im theoretischen wie im praktischen Studium

überall die großen Zusammenhänge auf, das Ganze, das Lebendige nach

dem Worte Meister Eckeharts:

„Besser wäre ein Lebemeister denn tausend Lesemeister.“