NACHWORT
von
Walter Heinrich
E r s t e r T e i l
Zur Geschichte der „Haupttheorien der Volkswirtschafts-
lehre“ und über deren Bedeutung für das Lehrgebäude
Othmar Spanns
„Die Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre auf lehrgeschichtlicher
Grundlage“ sind das erfolgreichste Werk Othmar Spanns. Im Jahre 1911 ist die
erste Auflage erschienen, 1936 die vierundzwanzigste (116. bis 120. Tausend)
und 1949 die fünfundzwanzigste und sechsundzwanzigste (121. bis 130.
Tausend).
Selbst wenn man in Betracht zieht, daß zu diesem großen Erfolge eines
wissenschaftlichen und Lehrbuches der Umstand beigetragen hat, daß es in
der Reihe „Wissenschaft und Bildung“ des Verlages Quelle und Meyer in
Leipzig (die beiden letzten Auflagen in Heidelberg) erschien, bleibt die
Auflagenzahl dennoch bemerkenswert.
Sie ist umso bemerkenswerter, als das Manuskript des Buches jahrelang
keinen Verleger fand. Spann berichtet über dieses Schicksal und die Irrfahrten
der Handschrift im Vorwort zur Jubelausgabe, der zwanzigsten Auflage aus
dem Jahre 1930, das auch hier
1
abgedruckt ist.
Versucht man den Gründen des Erfolges nachzugehen, den das Buch
hatte, nachdem es einmal von dem damaligen Herausgeber von „Wissenschaft
und Bildung“, Paul Herre, im Jahre 1910 für die Sammlung angenommen und
1911 erschienen war, so deutet sie Spann selbst schon im Vorwort der ersten
Auflage an: „Die nationalökonomischen Grundprobleme, in der wechselnden
Beleuchtung historischer Entwicklung, sollen in ihrem Wesen klar erkannt
und zugleich die heutigen Lehren der Wissenschaft nach Möglichkeit ver-
mittelt werden.“
2
Noch deutlicher sind sie im Vorwort zur Jubelausgabe
ausgesprochen: „ . . . schon zu Beginn meiner Studienzeit quälte mich die
Frage: Was denn nun eigentlich an den Lehrsätzen der alten Meister, die in der
Geschichte der Volkswirtschaftslehre vorgetragen werden, wahr sei, und was
die gegenwärtige Wissenschaft dazu sage? Kein Buch und keine Vorlesung
konnte mir darüber Auskunft geben.“
3
1
Siehe oben S. 3—6.
2
Othmar Spann: Die Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre auf
dogmengeschichtlicher Grundlage, Leipzig 1911, S. III.
3
Siehe oben S. 4.